Spanien schafft Golden Visa ab
Spanien schafft nach Portugal und Irland das Investitionsprogramm „Golden Visa“ ab. Das Programm, das 2013 mit der Finanzkrise in Spanien eingeführt wurde, ermöglichte bei einer Investition von mehr als 500.000 Euro in Aktien, Unternehmen oder Immobilien den Erwerb einer befristeten Aufenthaltsgenehmigung für Nicht-Europäer.
Die Abschaffung geschieht auf Druck der EU. Es diente nach Ansicht von Immobilienexperten primär der Geldwäsche. In Spanien waren daran vor allem Russen und Chinesen beteiligt. Insgesamt hat Spanien 6.200 Visa auf diese Weise vergeben. Investiert wurde zu über 90% in Immobilien, vor allem in Malaga, Madrid, auf Mallorca, in Valencia und in Barcelona. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Programms war anders als in Irland, Griechenland oder Zypern aber eher gering.
Golden Visa werden Immobilienmarkt nicht ausbremsen
Die EU will Golden Visa-Programme vor allem abschaffen, um Russen den Zugang zum europäischen Markt zu erschweren. Der sozialdemokratische spanische Premier Pedro Sánchez verkauft den Schritt dennoch als große Initiative, um die Spekulation auf dem Wohnungsmarkt zu stoppen. Die Mietpreise in Städten wie Barcelona und Madrid steigen trotz verschiedener Maßnahmen (z.B. Mietdeckel, regionale Preisindizes).
Der Effekt der Abschaffung der "Golden Visa" für den Immobilienmarkt wird gering sein. Die meisten großen Immobilien-Transaktionen in Spanien werden derzeit von Lateineramerikanern getätigt, die bereits eine spanische Staatsbürgerschaft haben oder von EU-Bürgern bzw. Briten. Deswegen ist es unwahrscheinlich, dass die steigenden Immobilienpreise jetzt kräftig ausgebremst werden.
Preise in Spanien steigen rasant
Ein Blick auf den Markt. Wohnungen in Spanien hatten im März 2024 einen Durchschnittspreis von 2.231 Euro/m2. Gegenüber dem Vorjahr sind die Preise damit um +10,66% gestiegen. Drei Provinzhauptstädte wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 22%. Das waren Madrid (+26,12%), Valencia (+22,96%) und Huesca (+22,31%).
Zypern und Griechenland müssen Golden Visa noch abschaffen. Vor allem in Zypern ermöglichte das Programm seit 2013, russischen Oligarchen und ihren Firmen ein Standbein in der EU aufzubauen. Dort konnten sie sogar eine Staatsbürgerschaft erwerben. Trotz zahlreicher Beteuerungen wurde das Programm dort wie auch in Griechenland noch nicht komplett abgeschafft.