Kreativitätsschub nach 1945
Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 in Schutt und Asche lag, ist daraus schnell eine eigene Künstlergeneration emporgestiegen.
Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 in Schutt und Asche lag, ist daraus schnell eine eigene Künstlergeneration emporgestiegen. Befreit von den Fesseln der NS-Herrschaft, die viele Künstler mit Arbeitsverboten unterdrückte, kam es zu einem wahren Kreativitätsschub. Prägend für diese Zeit war eine Kunstrichtung, die heute als geometrisch abstrakt oder informell ungegenständlich bezeichnet wird. Herausragende Künstler sind: K.R.H Sonderborg, Wols (Wolfgang Schulze) und Josef Albers, der aus den USA zurückgekehrte Stilgeber des amerikanischen abstrakten Impressionismus. Deren Werke befinden sich allerdings ausschließlich in festen Händen von Museen und Stiftungen und sind für Kunstliebhaber daher praktisch nicht käuflich. Neben diesen Exponenten gibt es auch investierbare Künstler dieser Epoche. Dazu gehören in erster Linie Willi Baumeister, Ernst Wilhelm Nay und HAP Grieshaber. Diese Künstler wurden bereits wenige Jahre nach dem Krieg für ihr Schaffen hoch geehrt, z. B. auf den Biennalen in Venedig und den frühen documenta-Ausstellungen in Kassel. Baumeister war schon 1919 bis 1933 künstlerisch erfolgreich. Nach jahrelangem Berufsverbot während der NS-Zeit setzte er auch nach Kriegsende schnell wieder Akzente. Als Mitbegründer der Künstlergruppe „Gegenstandslose“ (1949) schuf Baumeister Gemälde und Plakatkunst für namhafte deutsche Industrieunternehmen. Es ist zwar fast unmöglich, Bilder von Baumeister zu erwerben. Aber seine Entwürfe und Zeichnungen werden hin und wieder angeboten und dürften langfristig ein gutes Investment sein. Die Preise dafür liegen bei ca 20.000 Euro aufwärts. Ebenso interessant sind noch gut erhaltene großformatige Arbeiten seiner Plakatkunst aus den zwanziger Jahren. Auch die Werke von Ernst Wilhelm Nay – und ausgeprägter – HAP Grieshaber sind interessant. Für beide Künstler gibt es aufgrund ihrer großen Schaffenskraft hin und wieder Angebote für Zeichnungen, Holzschnitte, Gouachen und teilweise auch Gemälde. Nays künstlerisches Oeuvre ist nicht klar abzugrenzen. Er hat sich der gesamten Bandbreite moderner Kunst gewidmet, von gegenständlich bis surreal. Hin und wieder tauchen Gemälde von ihm auf, die sehr schnell neue Käufer finden. Ein Angebot sollte wegen der breiten, unterschiedlichen Farben und Formensprache von einem ausgewiesenen Nay-Experten begutachtet werden (Echtheitsprüfung). HAP Grieshaber dürfte Liebhabern der deutschen modernen Kunst nach 1945 große Freude bereiten. Der Künstler hat nach dem Kriege den farbigen Holzschnitt wiederentdeckt und weiterentwickelt. Seine Themen – teilweise mannshoch gearbeitet – sind weit gefächert. Seine Werke zeigen Flora und Fauna, Liebespaare, religiöse oder mythologische Szenen. Der Kauf seiner Mappen – möglichst komplett – wird ein gutes Investment sein. Bekannt sind etwa `Dem Feuervogel` (1961, 10 Farbholzschnitte, `Osterritt Mappe` (1964, 39 Farbholzschnitte) oder `Totentanz von Basel´ (1966, 40 Farbholzschnitte). Für mittelgroße Einzelblätter in guter Qualität können Käufer dabei noch knapp vierstellige Beträge einkalkulieren.
Fazit: Aus der Zeit nach 1945 gibt es einige herausragende Künstler, deren Werke eine gute Geldanlage sind.