Die deutschen Maler-Stars der letzten drei Jahrzehnte – von Georg Baselitz über Neo Rauch, Gerhard Richter oder Sigmar Polke – stammen meist aus der DDR. Jedes ihrer nach wie vor gefragten Werke wird mit einigen Millionen Euro gehandelt. Und noch immer scheint es Luft nach oben zu geben.
Sammler finden aber auch gleichwertige westdeutsche Maler mit Potenzial. Ihr Vorteil ist oft, dass deren Arbeiten noch bezahlbar sind und somit Preissteigerungspotenzial haben. So gibt es z. B. unter den Malern, die an der Düsseldorfer Kunstakademie ausgebildet wurden, interessante Namen.
Einer von ihnen ist Gerhard Hoehme. Er gilt als einer der großen Abstrakten und Vertreter des deutschen Informell nach dem 2. Weltkrieg. Zwar haben zahlreiche deutsche Museen Werke von ihm gekauft. Es gab auch Dutzende Ausstellungen zu Hoehmes Wirken. Aber bei Privatsammlern ist sein Name bisher noch nicht so bekannt, dass er konsequent gesucht wird.
Auch der Berliner Michael Bette, jahrelang mit hochkarätigen Professuren im In-und Ausland bedacht, ist noch ein Geheimtipp. Bette baut in seinen häufig großformatigen und ihm typischen Werken eine individuelle Formensprache aus dem Konstruktivismus und dem Surrealismus auf. Wir gehen davon aus, dass Bette in den nächsten Jahren noch erhebliche Preissteigerungen erzielen dürfte, wenn er etwas besser in der Galeristen-Szene ankommen und dort vermarktet werden würde.
Allerdings sind solche Spekulationen immer heikel. Das zeigt sich gut am Beispiel von Gotthard Graubner. Der wurde als Exponent der Düsseldorfer Kunstakademie seit Ende der sechziger Jahre schon als einer der „Shootingstars“ der modernen deutschen Malerei gefeiert. Aber Graubners Erfolgswelle lief ziemlich schnell wieder aus. Wir meinen dennoch, dass es sich lohnen kann, diesen Künstler neu zu entdecken, da sein Gesamtkunstwerk wertsteigerungsfähig ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Künstler erst nach seinem Tod den Durchbruch schafft.
Auffällig wenig Öffentlichkeit bekommt auch Raimund Girke, obwohl seine Werke in den namhaftesten Sammlungen Deutschlands präsent sind. Girke fand erst während seines Kunststudiums zur Abstraktion. Seine gestisch-rhythmische Abstraktion ist in der Nähe des Informel zu suchen. Werke von ihm sind so schwer zu finden wie Goldstaub. Wenn eines angeboten wird, würden wir sofort kaufen – und dann die Zeit für uns arbeiten lassen.
Im Umkreis der Düsseldorfer Kunstakademie gibt es ein weiteres Dutzend Künstler, deren Werke noch versteckte Schätze sind. Es lohnt sich für einen anlegenden Sammler allemal, sich im ersten Schritt mit den wesentlichen Exponenten und deren Gesamtwerken auseinanderzusetzen. Anschließend können Sammler den Kreis beobachteter Maler ausweiten und nach Kunstwerken mit hohem Preissteigerungspotenzial suchen.
Fazit: Es gibt in Deutschland noch einige unentdeckte Maler, die Kunstwerke mit interessanten Preissteigerungsperspektiven zeichnen. Wer etwas Zeit und liebevolle Mühe investiert, dürfte aussichtsreiche Namen und Werke entdecken. Das größte Risiko besteht auf diesem Feld darin, dass der auserwählte Künstler nicht den Marketing-Hebel über Galerien ziehen kann oder will. Dann sind die Preissteigerungsperspektiven begrenzt. Kaufen Sie also nur, was Ihnen wirklich auch gefällt und Ihr Herz und Ihre Seele erfreut.