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Immer noch sexy aber nicht mehr ganz so arm

Wachstumsmotor Berlin

Wachstumsmotor Berlin. Copyright: Pexels
„Berlin ist arm, aber sexy“ – das war einmal. Denn seit Klaus Wowereit den inzwischen legendären Ausspruch 2003 prägte, hat sich die Wirtschaftsleistung der Hauptstadt erheblich gesteigert. Auch im Jahr 2020 zeigte sich Berlin robuster als andere Regionen Deutschlands.

Die Wirtschaft Berlins wächst stärker als die des Bundes. Gemessen am BIP pro Kopf erwirtschafteten die Berliner 2020 mit durchschnittlich 42.000 Euro 5% mehr als der deutsche Durchschnittsbürger. Bis 2018 war noch das Gegenteil der Fall. Für 2021 rechnet die Investitionsbank Berlin mit einem Wachstum von 3,3%. Das käme dem Bundesdurchschnitt gleich.

In der Corona-Krise des letzten Jahres baute Berlin seinen Vorsprung weiter aus. Das BIP pro Kopf sank in der Hauptstadt um -1,4%. In Gesamtdeutschland waren es -3,4%. Ursachen dafür sind die Stärke der Berliner Bauwirtschaft (+1,5% Wachstum 2020) und die nur schwach vorhandene Industrie. 86% der Berliner Wirtschaftsleistung stammen aus dem Dienstleistungssektor. Viele Angestellte konnten im Homeoffice arbeiten. Die Corona-geplagte Kultur- und Gastrobranche, für die Berlin so bekannt ist, macht an der Bruttowertschöpfung nur 2,5% aus.

Anteil der Erwerbstätigen wächst kontinuierlich

Der Anteil der Erwerbstätigen ist von 1,7 Mio. im Jahr 2010 auf beinahe 2,1 Mio. aktuell gestiegen. 600 Mio. Menschen arbeiten im öffentlichen Sektor – hier schlagen die Bundesbehörden zu Buche. Ein starkes Wachstum ist auch bei den Unternehmensdienstleistern zu verzeichnen. Während 2010 noch 300.000 Menschen in dem Sektor arbeiten, sind es heute 400.000.

Zudem punktet Berlin als Standort für Wissenschaft und Entwicklung – fruchtbarer Boden für Jungunternehmen. Etwa 78.000 Berliner arbeiten in Start-ups, Tendenz steigend. Ausbildungsniveau und Altersstruktur waren nicht zuletzt auch Gründe, weshalb sich Elon Musk für Grünheide bei Berlin als Standort für seine Tesla Gigafactory entschied.

Berlins Bevölkerung wird jünger

Grund für die Aufholjagd Berlins ist auch der Strukturwandel der Stadtbevölkerung. 2005 bewohnten 3,3 Mio. Menschen die Stadt, heute sind es mehr als 3,6 Mio. – 2030 werden es 3,9 Mio. sein. Der Anteil der jüngeren Bevölkerungshälfte wächst seit 2010 beträchtlich. Während die Altersgruppe über 65 seit 2010 von ca. 600.000 auf 700.000 gewachsen ist, ist das Segment der 25 bis 45-jährigen von 1 Mio. auf 1,2 Mio. gestiegen. Auch die Geburtenrate zeigt seit 2010 stetig nach oben. Gleichzeitig sank der Anteil der Bezieher von Arbeitslosengeld II von 192.000 Menschen im Jahr 2007 auf 136.000 im Jahr 2020.  

Das stärkste Bevölkerungswachstum wird es laut Bevölkerungsprognose in den östlichen Berliner Bezirken geben. Pankow soll bis 2030 um 11% wachsen, für Treptow-Köpenick werden 9,2% prognostiziert, Lichtenberg-Wilmersdorf kann mit einem Plus von 7,8% rechnen. Schrumpfen wird kein Bezirk. Die niedrigsten Zuwächse erwarten die bereits von akutem Wohnraummangel betroffenen Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf (+0,3%), Steglitz-Zehlendorf (+0,7%) und Tempelhof-Schöneberg (+0,8%).

Wachstum auf Pump

Eine Gefahr für die Hauptstadt dürfte die Überschuldung der Unternehmen sein. 22,1% der Berliner Unternehmen weisen laut Creditsafe ein negatives Eigenkapital auf – das ist mehr als in jedem anderen Bundesland. Das Wachstum der Stadt ist auf gefährdeten Krediten gebaut – eine tickende Zeitbombe für die Metropolregion.

Fazit: Berlin ist sowohl wirtschaftlich als auch demographisch gut aufgestellt. Die wirtschaftliche Bedeutung der Hauptstadt an der deutschen Wertschöpfungskette wird zunehmen.

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