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USA werden energieautark, Europa braucht viele neue Lieferanten

Wasserstoff verändert weltweite Sicherheitsarchitektur

© picture alliance / Zoonar | Alexander Limbach
Wasserstoff wird als Energieträger der Zukunft die weltweite Sicherheitsarchitektur grundlegend verändern. Großer Gewinner werden die USA sein. Insgesamt sind die Abnehmerländer aber in einer besseren Lage als im derzeitigen Erdölzeitalter.

Die aufziehende Ära der Wasserstoff-Wirtschaft wird auch die Sicherheitsarchitektur der Welt grundlegend verändern. Denn die Abhängigkeiten und Beziehungen zwischen Lieferanten und Einkäufern werden strukturell neu organisiert. Etwa 20% des weltweit erzeugten Wasserstoffs werden in Zukunft international gehandelt werden. Jährlich werden ab 2030 etwa 185 bis 285 Mrd. US-Dollar damit umgesetzt. Das erwartet der Unternehmensberater Deloitte.

USA wird zum großen Energielieferanten

Großer Gewinner der Veränderung der Energielandschaft werden die USA sein. Sie werden energieautark und werden auch Alliierte mit großen Mengen Wasserstoff versorgen können. Die US-Exporte werden vor allem nach Asien und erst an zweiter Stelle nach Europa gehen. 

Australien wird voraussichtlich der zweite große Lieferant für Asien werden. Größte Abnehmer dürften Japan und Korea werden. Beide Länder müssen fast ihren gesamten Wasserstoffverbrauch importieren. Auch die sich zunehmend industrialisierenden kleineren asiatischen Länder (Vietnam, Thailand, Philippinen) werden auf H2-Importe angewiesen sein.

China wird erst spät energieautark

China hat großes Erzeugungspotenzial, kann sich aber absehbar erst nach 2050 selbst mit ausreichend H2 versorgen. Die zunehmende Bedeutung der USA und Australiens als Lieferanten für Asien wird dem Land nicht gefallen. Zum Exporteur kann China aber nicht werden. Dafür reichen die eigenen Kapazitäten nicht aus. 

Besonders schwierig ist die Lage für Indien. Wegen der dichten Besiedlung und der häufig für die großflächige Stromerzeugung nicht geeigneten Landschaft wird die aufstrebende Wirtschaftsmacht auch langfristig von Importen abhängig bleiben. Diese Wasserstoff-Importe werden vor allem aus dem Nahen Osten kommen.  

Europa muss weiter importieren

Europa bleibt langfristig auf hohen Energie-Importe angewiesen. Der alte Kontinent muss weiterhin über 40% seines Bedarfs dauerhaft importieren. Am billigsten wird vermutlich der Import aus den derzeitigen Ölstaaten des Nahen Ostens sein. Sie haben ideale Erzeugungsbedingungen und können die Investitionen für die Anlagen aufbringen. 

Auch aus den Ländern Nordafrikas kann aufgrund der Nähe recht günstig Wasserstoff bezogen werden. Um den Bezug abzusichern, dürfte Europa engere Beziehungen zu den Ländern Nordafrikas aufbauen und sicherstellen, dass die dortige Bevölkerung Nutzen aus dem Export zieht. Auch Energie-Unternehmen strecken ihre Fühler nach Afrika aus. So hat die SEFE gerade einen Liefervertrag mit Kamerun unterzeichnet. Das hat das Unternehmen gegenüber FUCHSBRIEFE bestätigt. 

Breite Streuung der Bezugsländer erhöht die Sicherheit

Insgesamt wird die Energieabhängigkeit Europas künftig leichter handhabbar sein als bisher. Denn es dürfte in der Wasserstoff-Wirtschaft viel differenziertere Lieferbeziehungen geben als bisher bei Öl und Gas. Dadurch wird das Versorgungsrisiko einzelner Lieferanten verringert. Insbesondere Niger, Namibia und Südafrika kommen als Lieferanten relevanter Energiemengen auf den Radar. Auch Brasilien, Argentinien und Chile sind als recht stabile Demokratien interessante Lieferanten. Die langen Lieferwege verursachen jedoch Kosten- und müssten in der Umweltbilanz des Wasserstoffs einkalkuliert werden.

Großes Potenzial für grünen Wasserstoff haben auch Russland und Iran. Weil sie weitgehend vom Handel mit den reichen Ländern abgeschnitten sind, werden sie auf absehbare Zeit aber keine großen Erzeuger oder gar Lieferanten für Europa werden. Ein weiteres Land mit großem Potenzial, bei dem unsicher ist, inwieweit es realisiert wird, ist die Türkei.

Fazit: Wasserstoff wird die Lieferbeziehungen und folglich die weltweite Sicherheitsarchitektur grundlegend verändern. Im Vergleich zu Öl- und Gaslieferungen sind die Verbraucherländer (voran Europa) in Zukunft im Vorteil. Denn ein neues Erzeugerkartell wie die OPEC beim Öl ist bei Wasserstoff nur schwer umsetzbar.

Hinweis: Welche Anlagechancen mit Wasserstoff verbunden sind, lesen Sie monatlich im FUCHS H2-Invest. Mehr Infos: https://www.fuchsbriefe.de/shop/business/32893-fuchs-h2-invest#pricebox

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