Auswirkungen auf Welthandel kommen erst noch
Die Staus vor wichtigen Containerhäfen werden erst in den kommenden Wochen und Monaten ihre Auswirkungen zeigen. Die Staus sind immer noch Auswirkungen der Corona-Krise. Der im Sommer und Herbst letzten Jahres schnell wieder hochgefahrene Containertransport führte dazu, dass die Schiffe in Wellen in ihren Zielhäfen ankommen. Die Folge sind Staus. Außerdem arbeitete in China der viertgrößte chinesische Hafen Yantian im Mai wegen eines Coronaausbruchs stark eingeschränkt. Erst seit einer Woche ist Yantin wieder ganz offen. Container wurden zu anderen Häfen in China geleitet. Das führte dort zu Überlastungen.
Zwar gab es bis Mitte Juni noch keinerlei sichtbare Auswirkungen auf den Welthandel. Er wuchs leicht um 0,4%. Doch das "dicke Ende" kommt noch, erwarten die Analysten, die den IfW Kiel Trade Indicator erstellen. Dieser bildet die aktuellen Welthandelsströme mit Frühindikatoren ab und ist damit Monate schneller als offizielle Statistiken, die nur eine Rückschau bieten.
Sehr hohe Auslastung der Containerschifffahrt
Insgesamt arbeitet die Containerschifffahrt unter sehr hoher Auslastung. Das zeigt der RWI Containerindex, der den Containerumschlag 2015 mit 100 indexiert. Seither gab es einen Aufwärtstrend mit gelegentlichen Rückschlägen. Aber seit Herbst 2020 geht es steil bergauf. Aktuell auf einen Spitzenwert bei 135, etwa 15 Punkte über vor-Corona-Spitzenwerten.
Ursache sind der fehlende Luftfracht-Kapazität in Passagierflugzeugen und die weiterhin anhaltende Coronakonjunktur. Konsumenten können kein Geld für Reisen ausgeben und kaufen vermehrt Elektronik, Hausgeräte und ähnliches. Diese Sonderkonjunktur wird wohl im Herbst auslaufen. Mit hohen Impfzahlen in den westlichen Ländern wird der Verkehr und Tourismus zwischen diesen dann wieder zu den alten Formen zurückkehren.
Fazit: Starke Zuwächse beim Handel wird es aufgrund der Containerstaus bis Jahresende nicht geben.