Fünf Jahre DSGVO: Unternehmen weiterhin verunsichert
An der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) scheiden sich die Geister. Datenschützer feiern sie als Durchbruch beim Verbraucherschutz. Firmen sehen darin ein teures und sperriges EU-Bürokratiemonster. Insbesondere Innovationen und datengetriebenen Geschäftsmodelle seien nur schwer umsetzbar.
Die deutschen Unternehmen hadern fünf Jahre nach Erlass der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO, gilt seit 2018) noch immer mit dieser Regelung. Bei einer Befragung des Digitalverbands Bitkom beurteilen große Teile der Wirtschaft sie als Hemmnis bei Innovationen, als Hindernis für Wachstum und Wohlstand in der digitalen Welt.
Sechs von zehn Unternehmen (62% zögern bei der Datennutzung, weil sie Angst haben, gegen den Datenschutz zu verstoßen. Fast ebenso viele, haben schon einmal Pläne für Innovationen gestoppt, weil datenschutzrechtliche Vorgaben oder Unsicherheiten sie dazu gezwungen haben.
Datengetriebene Geschäftsideen haben es schwer
Besonders innovative, datengetriebene Geschäftsmodelle haben es in Deutschland schwer. Das liegt auch daran, dass es allein in Deutschland 18 unabhängige Datenschutz-Aufsichten gibt. Zudem müsse sich der Datenschutz stärker an realen Gefahren als an theoretischen Risiken orientieren, so eine Bitkom-Forderung. Das gelte insbesondere für die Digitalisierung des Gesundheitswesens oder der Verwaltung.
Kleinen und mittelständischen Unternehmen fehle es zudem an praxistauglichen Hilfestellungen, um in der Datenökonomie innovative Geschäftsideen umzusetzen und wachsen zu können. „Die vorhandenen Spielräume der DSGVO werden in Deutschland kaum genutzt“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Fazit: Die DSGVO hat ihr Versprechen, für europaweit einheitliche, verständliche und praxistaugliche Datenschutz-Regeln zu sorgen, nicht eingelöst. Unternehmen brauchen viel Zeit und Expertise, um DSGVO-konform zu arbeiten.