Gefährliche Gesichtserkennungs-App
Gesichtserkennungssoftware entwickelt sich zu einer gefährlichen Waffe. Sie kann Personen in ihrem Kern zerstören: in ihrer (Menschen)würde. Die Integrität eines lässt sich mit wenigen Klicks inzwischen.
Die bedenkliche, kommerziell erhältliche Software kommt aus China. Und selbst dort sieht man den Einsatz mit großen Bedenken. Das Ministerium für Industrie und Information in Peking hat dazu Stellung bezogen. Ein Software-Entwicklungsunternehmen schrammte nur knapp an einem Verbot zum Vertrieb bestimmter Software durch das Ministerium vorbei. Es wurde aber öffentlich aufgefordert „sein Geschäftsmodell zu berichtigen und zu verbessern".
Die Rede ist von der Zao-App. Die Software ermöglicht es, Gesichter zu erkennen und zugleich drastisch zu verändern. Dem Gesicht einer Person können im Nu die Gesichtszüge einer anderen Person „übergestreift" werden. Das Zao-Programm war nach kurzer Zeit am Markt die am meisten heruntergeladene App (Application = Softwareprogramm) in China.
Computer-Software zur Gesichtserkennung und Auswertung der Datenbestände ist selbst in China nicht unumstritten.
Der Spaß an der Sache hört schnell auf. So sieht das Ministerium in Peking die Gefahr, dass Gangstern oder Unfallopfern die Gesichtszüge unbeteiligter Dritter verliehen werden. Dazu reichen wenige Selfie-Bilder dieser Person aus. Oder: Einer Person, die ein Bordell betritt, können die Gesichtszüge eines Bekannten oder des eigenen Chefs übergestreift werden. Dessen Integrität wiederherzustellen, ist im Netz ein beinahe aussichtsloses Unterfangen.
Fazit
Aus Spaß wird Ernst – dies kann man bei den Möglichkeiten, die Software heute bietet – mit Fug und recht sagen. Das Problem: Es gibt keine Möglichkeit, Missbrauch wirklich zu verhindern.