Innovationen und neue Services lösen Probleme
Es fehlen mehr Fachkräfte als in der Pflege
Zwischenergebnisse einer Konsortialuntersuchung zu „Begegnung von Kapazitätsengpässen in der Logistik mit Schwerpunkt Fahrpersonal“: Mit ca. 56.000 fehlenden Fachkräften im Jahr 2022 liegt die Transportbranche über dem Niveau der Top-Engpassberufe aus Pflege und Kindererziehung (Lücke hier: ca. 35.000 bzw. 20.000). Die mit Abstand wichtigsten der festgestellten 40 Ursachen: lange, unattraktive/wenig planbare Arbeitszeiten; kaum wettbewerbsfähige Gehaltsaussichten; fehlende gesellschaftliche Wertschätzung/unattraktives Image; demografischer Wandel; Aussetzen des Wehrdienstes.
Wirkungen bei Transporteuren
Das hat Folgen. So entstehen zusätzliche Transporte (verspätete/ausgefallene/unvollständige Transporte), ein instabiler Linienfahrplan, der Aufbau von Zeitpuffern in der Transportplanung wird nötig. Zudem gibt es eine eingeschränkte Erreichbarkeit bei Rückfragen, ein zunehmender Anteil Beschäftigter mit Wohnort im Ausland, steigende Kosten für Einrichtungen für Fahrer, Digitalisierung, Automatisierung, Aus- und Weiterbildung. Für Transport-Unternehmen werden Employer Branding, Unternehmenskultur, Rekrutierungsprozesse wichtiger. Und: Die Lohnkosten steigen.
Daraus ergeben sich Qualitätsdefekte bei der Transportdurchführung. Es besteht geringere Flexibilität, auf Kundenwünsche einzugehen. Häfen werden langsamer entsorgt. Die niedrigere Zustelldichte an Land reduziert dort die Versorgung (= höhere Kosten). Die Margen sinken, die Zahl der Insolvenzen wächst. Für die Verlader-Seite (Einkauf etc.) bedeutet das eine größere Unsicherheit bei der Ankunftszeit bei Produkten. Das kann Einbrüche im Lieferservice; Versorgungsengpässe; Verspätungen/Ausfall/Umplanungen in Produktion und Handel sowie Hemmnisse bei E-Commerce-Entwicklung und der Entwicklung neuer Standorte in Osteuropa zur Folge haben.
Neuer Services für Transport-Unternehmen
Scalar: Über 25% der Frachtfahrten sind noch immer Leerfahrten. Die Plattform Scalar (ZF) will die Flotteneffizienz verbessern. Hierüber lassen sich Fahrten zusammenlegen, Routen je nach Bedarf dynamisch anpassen bzw. optimieren und technische Barrieren – etwa wenn es um die Information der Empfänger oder Endkunden in Echtzeit geht – abbauen. Unterstützt wird auch bei der Auswahl der kraftstoffeffizientesten und umweltfreundlichsten Strecke. Bei der Orchestrierung geht es geht darum, die richtige Fahrt an den richtigen Fahrer im richtigen Fahrzeug zu vergeben, die richtige Ladung zu transportieren oder die richtigen Personen genau zur richtigen Zeit zu befördern. Und das für tausende Fahrer und Fahrzeuge. Das steigert die Nachhaltigkeit und senkt die Gesamtbetriebskosten (TCO). „Mutter“ von Scalar ist die ZF-Division Commercial Vehicle Solutions (CVS).
Ladesäule: Die schnellste Ladesäule Österreichs befindet sich in St. Pölten (Mariazeller Straße, Auffahrt zur Westautobahn) an einer Shell-Tankstelle. Die Terra 360 von ABB E-Mobility ist aktuell die weltweit leistungsstärkste All-in-One-Ladelösung und dafür ausgelegt, mehrere E-Fahrzeuge gleichzeitig zu bedienen. Mit einer Leistung von bis zu 360 kW lässt sich ein E-Auto in 15 Minuten aufladen. Shell will bis 2025 weltweit mehr als 500.000 und bis 2030 über 2.500.000 Ladepunkte errichten.