Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2376
Serie: Künstliche Intelligenz im Unternehmen (5)

Kommissar KI

Der Staat spannt Unternehmen immer häufiger für seine Zwecke ein. Seit einige Zeit sind Banken und Händler, die Schmuck oder andere wertvolle Gegenstände verkaufen, als "Vorfeldermittler" verpflichtet. Sie sollen checken, ob ein Kunde möglicherweise Geldwäsche betreibt. Das ist gewöhnlich sehr ineffizient. Doch jetzt greift "Kommissar KI" ein…

Künstliche Intelligenz soll Geldwäscheverdachtsmeldungen effizienter und besser machen. Das Geldwäschegesetz (GwG) verpflichtet Banken und Händler zu Verdachtsmeldungen. Werden Gelder aus illegaler Herkunft genutzt und in den legalen Kreislauf eingeschleust? Werden Gelder zur Terrorismusfinanzierung oder zur Finanzierung sonstiger illegaler Aktivitäten wie z.B. Korruption verwendet? Das Wissen hierrüber ist nicht nur für Banken, sondern auch für Immobilien-Makler und Händler besonders hochwertiger Güter (Kraftfahrzeuge, Uhren oder Schmuck) relevant. Händler solcher Güter sind nach GwG ebenfalls zur Geldwäscheprüfung verpflichtet. Dabei sind grundsätzlich zwei Dinge zu prüfen:

  • Die Identitäten der Kunden (natürliche und juristische Personen) sind nach dem Know-Your-Customer-Prinzip (kenne deine Kunedn) festzustellen; die Authentizität bzw. Glaubwürdigkeit dieser Identitäten ist zu prüfen.
  • Jede einzelne Transaktion ist risikobasiert darauf hin zu untersuchen, ob sie einem illegalen Zweck dienen oder aus illegalen Quellen kommen könnte.

Strenge Anforderungen an Banken und Händler

Bestimmte Kunden und Transaktionen oberhalb bestimmter Schwellenwerte müssen besonders beachtet werden:

  • Politisch oder öffentlich exponierten Personen ist dabei als Kunden und wirtschaftlich Berechtigten besondere Aufmerksamkeit zu schenken; selbst deren unmittelbaren Familienmitgliedern bzw. Verwandten. 
  • Transaktionen bspw. über der Grenze von 1.000, - EUR muss ebenfalls das Augenmerk gelten. Das gilt aber z.B. auch, wenn Transaktionen besonders häufig an dieselbe Kontoverbindung gehen und diese – offenbar bewusst – immer knapp unter der Grenze von 1.000, - EUR bleiben.

Prüfungen sind bisher ineffizient

Das Problem für Händler Finanzinstitute: Prüfungen sind aufwändig und keine „exakte Wissenschaft“. Neben klaren Prinzipien wie der Feststellung der legalen Identität eines Kunden laufen andere Prüfungen risikobasiert. Verdachtsmeldungen an die Behörden erfolgen auf Grundlage von Indizien, die sich summieren, nicht auf Basis von eindeutigen Beweisen. Es wird lieber zu viel als zu wenig gemeldet. Zu viele Meldungen überlasten aber die Behörden. Nur ein kleiner Teil der Meldungen überführt tatsächlich echte Kriminelle. Blind gehende Meldungen hingegen halten die Behörden von der Verfolgung echter Krimineller eher ab als dass sie helfen.

Hier greift Künstliche Intelligenz ein. Eine KI lernt, welche Indizien statistisch gesehen besonders häufig zur Aufdeckung von Straftaten führen und welche nicht. Die Erfolg versprechenden Indizien werden dann bei zukünftigen Prüfungen beibehalten, irrelevante aussortiert. Beispiele für Anbieter solcher Software sind HAWK:AI in Zusammenarbeit mit PwC und für blockchain-basierte Transaktionen Immutable Insight, beide mit Sitz in München.

Fazit: Unternehmen können ihre Finanztransaktionen und Kundendaten über eine intelligente Geldwäschepräventionssoftware automatisiert prüfen. Sie sparen sich damit den Aufbau einer eigenen aufwändigen Bürokratie hierzu. Ist die Software auch noch von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) anerkannt, an die die Verdachtsmeldungen gehen, ist das gleich doppelt entlastend.

Hinweis: Die BaFin veranstaltet am 09.12.2020 eine digitale Fachtagung bei der sich auch über entsprechende innovative Verfahren aufklärt. Die Anmeldung ist über

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geld-Podcast, Teil 31

Welche Versicherungen notwendig sind

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Bevor die Bundesbürger ein Vermögen aufbauen können, müssen sie die finanziellen Folgen der Lebensrisiken absichern. In der 31. Episode des Geldtipp-Podcasts diskutieren Pferdchen und Fuchs, welche Versicherungen sinnvoll sind, auf welche Policen verzichtet werden kann und wie sie sich selbst abgesichert haben.
  • 20. Private Banking Gipfel 2023

In drei Etappen zum Olymp des Private Bankings

Der Weg zum (Private Banking Gipfel). © envato elements, Verlag FUCHSBRIEFE, erstellt mit Photoshop (KI)
Am 20. November 2023 findet im SpringerNature Verlagshaus in Berlin der 20. Private Banking Gipfel statt. Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz lädt die Spitzenvertreter der Private Banking Branche zur Preisverleihung und zum nachfolgenden Get Together in die Bibliothek des internationalen Verlagskonzerns SpringerNature. Dr. Ulrich Vest, Hausherr und CFO von SpringerNature, wird ein Grußwort sprechen.
  • Fuchs plus
  • Tipps, um Edelmetall-Fälschungen zu erkennen

Woran erkenne ich echtes Gold?

Goldbarren. © AbleStock.com / AbleStock.com / Thinkstock
Immer mehr Kriminelle versuchen mit Edelmetall-Betrügereien ahnungslose Kunden abzuzocken. Fake-Shops und Fälschungen sind beliebte Mittel. Doch woran sieht man, ob das wirklich Gold oder doch nur ein billiges Imitat ist? Und wie kann man Betrugsmaschen im Internet erkennen? FUCHSBRIEFE haben einige Tipps für Sie zusammengestellt.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • TOPs 2024 Auswahlrunde BNP Paribas (Suisse) SA - Wealth Management

BNP Paribas Schweiz erfüllt Erwartungen nicht

Thumb TOPS 2024: Wer bewahrt das Familienvermögen? © FUCHS | RICHTER Prüfinstanz, Verlag Fuchsbriefe
Die BNP Paribas (Suisse) AG bezeichnet sich selbst als führend im Private Banking und mit 408 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen als die Nummer 1 in der Eurozone. Das ist für einen Investor mit zehn Millionen Euro auf der Suche nach starken Partnern natürlich ein Argument, das zieht. Zwar findet er die Website ein wenig altbacken, aber davon will er sich nicht beeinflussen lassen. Er freut sich auf die angekündigte Expertise der Produktspezialisten und Vermögensverwalter.
  • Fuchs plus
  • Treffen in der Ukraine in kritischer Übergangsphase

Solidaritäts-Inszenierung in Kiew

© luzitanija / stock.adobe.com
Erstmals treffen sich alle Außenminister der EU zusammen in der Ukraine. Die Botschaft: „Wir stehen fest an eurer Seite!“ Doch diese zur Schau gestellte Geschlossenheit ist ein frommer Wunsch, der sich so in der Realität nicht mehr zeigt.
  • Fuchs plus
  • Robert Habeck hat ein Gas-Problem

SEFE verstößt gegen Sanktionslinie aus Berlin

Robert Habeck. © Sebastian Rau / Photothek / Deutscher Bundestag
Deutschland hilft Russland wieder dabei, Flüssiggas in relevantem Umfang zu exportieren. Abgewickelt wird das Geschäft über die verstaatlichte SEFE (ehemals Gazprom Germania). Das dürfte für Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu einem Problem werden. Denn die SEFE verstößt de facto gegen die Sanktionslinie aus Berlin.
Zum Seitenanfang