Licht in die Lieferkette bringen
Lieferkettentransparenz ist kein Pappenstil. Schauen Sie sich zunächst an, wie die Großen das Thema angehen. Hier Beispiele aus dem Automobilsektor.
Batterien: Volkswagen
VW richtet seine Beschaffungskriterien an den Empfehlungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus. Der Konzern hatte zunächst ein Nachhaltigkeits-Rating für direkte Lieferanten eingeführt. Nun kommen die komplexen, intransparenten Rohstofflieferketten für Batterien genau unter die Lupe. Ziele sind: Einhaltung von Menschenrechten und sicheren Arbeitsbedingungen sowie Umweltschutzauflagen. Auf dem Radar des Unternehmens sind vor allem Sub-Lieferanten, Raffinerien, Schmelzen, Minen, Recycling-Unternehmen.
Bei Risiken und Problemen erhalten die betroffenen Lieferanten konkrete Vorgaben zur Verbesserung. Bei gravierenden Fällen (Audit-Verstöße) kann es zum Ausschluss aus der Lieferkette kommen. VW arbeitet mit dem internationalen Lieferketten-Rückverfolger RCS Global zusammen. Weitere Kunden dieser Blockchain-Experten sind Daimler, PSA, Fiat Chrysler, Ford, Sony, IBM u.a.
Mercedes und Volvo
Mercedes kooperiert mit dem Blockchain-Spezialisten Circulator (London). Eines der wichtigsten Ziele der Zusammenarbeit ist es, den Produktionsfluss von Materialien und deren CO2-Ausstoß transparent zu machen. Erfasst wird auch der Anteil des recycelten Materials in der Lieferkette. Zudem steht die Sicherung der Compliance auf der Agenda. Auch Volvo setzt auf die Blockchain-Technik. Ziel ist auch hier den klaren Durchblick in der Lieferkette für Rohstoffe zu bekommen. Volvo will speziell das in Batterien für E-Fahrzeuge eingesetzte Kobalt zurückverfolgen können.
Kooperationspartner Circulator macht auch die Lieferkette bei BMW sowie bei Batterieherstellern (wie American Manganese) transparent. Die „Blockchainer“ können z. B. auch die Lieferkette für Tantal aus Ruanda nachverfolgen.
Fazit: Schieben Sie das Thema nicht auf die lange Bank. Fragen Sie Dienstleister nach mach- und rechenbaren Lösungen. Die gibt es auch für kleinere Anwender. Alternativ könnten Sie mit einem Start-up gemeinsam an einer individuellen Lösung arbeiten. Sie brauchen dafür aber unbedingt einen Experten als Ansprechpartner im eigenen Haus.