Von 3D-Druck, Akkus und Clouds
Der 3D-Druck ist schon länger bekannt. Erst jetzt entfaltet er sein ganzes Potenzial. Er schafft neue Gewinnpotenziale. Aber er revolutioniert und gefährdet auch ganze Branchen.
Der 3D-Druck erlebt einen starken Aufschwung und er zeigt sein Potenzial. Das jährliche Wachstum beträgt 10%. 2020 soll der Markt ein Volumen von 21 Mrd. US-Dollar aufweisen. Immer mehr Materialien können verwendet werden. Stahl, Titan, Aluminium, andere Metalle und verschiedene Kunststoffe werden inzwischen geschichtet. Das Verfahren wird die Medizintechnik revolutionieren. Inzwischen werden Gesichtshälften im 3D-Druck rekonstruiert und in der kosmetischen Chirurgie wiederhergestellt. Flugzeughersteller arbeiten an Systemen, die schon in der Luft zum Boden senden, welche Ersatzteile benötigt werden. Diese werden im 3D-Druck „in time und place“ hergestellt und ausgetauscht. Selbst kleine Serien können kostengünstig gefertigt werden. Das erlaubt es, individualisierte Produkte herzustellen. Dieser Fortschritt hat Kehrseiten. Zum Beispiel geht der Warenverkehr zurück. Das trifft Logistiker. Sie müssen sich fragen: Werden morgen noch in großem Stil Lastverkehre stattfinden und welche? Die Immobilienbranche muss sich die Frage stellen, was das für die Nutzung von Lagerhallen bedeutet. Gemeinden müssen über die Zukunftsfähigkeit von Gewerbegebieten nachdenken. Elektroautos und Akkus rücken ebenfalls in den Fokus. Die Preise für Lithium-Ionen-Akkus sinken schneller als erwartet. Um 2020 werden Anschaffungs- und Unterhaltskosten eines Elektroautos über 5 Jahre addiert vergleichbar mit Benzinern oder Dieselautos sein. Sinkende Zellenpreise machen Großspeicher attraktiver. Der Kohleverstromer Steag will 2016 sechs Lithium-Ionen-Großbatterien bauen, mit zusammen 90 MW Leistung. Die Speicher konkurrieren mit konventionellen Kraftwerken, die zur Erbringung der Regelleistung kurzfristig hochgefahren werden. Der Druck auf die konventionelle Energieerzeugung steigt weiter. Die Preissenkungen bei Akkus macht die Nutzung von Solarstrom mit Speichern zum Eigenverbrauch attraktiver. Solarstrom ist schon heute der günstigste Strom, der erzeugt werden kann. Auch der Preis für Solarpanels sinkt weiter (2016 ca. 5-9%). Der Wirkungsgrad der Zellen steigt kontinuierlich. Im Smartphonesektor kommt neuer Preisdruck auf. Taiwanesische Chipproduzenten bieten eine Art „Handybaukasten“ an. Der ermöglicht es selbst kleinsten Unternehmen, Smartphones herzustellen. Für etablierte Hersteller wie Microsoft, Sony, HTC, LG oder Samsung wird es schwer, der neuen Konkurrenz standzuhalten. Bei Apple geraten die Margen unter Druck. Deutsche Cloud-Computing-Lösungen boomen angesichts der Anforderungen an den Datenschutz. Selbst US-Konzerne wie Amazon, Oracle, IBM, VMWare und Microsoft betreiben inzwischen Rechenzentren in Deutschland. Darum nehmen die Sicherheitsbedenken in den Unternehmen ab und die Cloud-Nutzung wird im nächsten Jahr besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen zunehmen. Daraus folgt ein weiteres Schrumpfen des PC-Marktes.
Fazit: Revolutionäre technische Durchbrüche sind 2016 nicht zu erwarten. Doch führen Weiterentwicklungen zu größeren Marktveränderungen.