Wasserstoff aus Pipeline und Ammoniak werden am billigsten
Wasserstoff wird in einigen Jahren eine große Bedeutung als Energierohstoff haben. Hochtemperaturprozesse, sowie Schiffe und Flugzeuge können damit (bzw. mit auf Wasserstoff basierenden Kraftstoffen, sogenannte PtX-Kraftstoffen oder Synfuels) betrieben werden. Der Verbrauch wird von derzeit etwa 55 TWh in Deutschland auf bis zu 100 TWh 2030 und 400 TWh 2045 ansteigen. Ein Großteil dieser Wasserstoffmenge muss importiert werden.
Aber das flüchtige Gas ist schwierig zu handhaben - daher wird Wasserstoff in verschiedenen Formen transportiert werden. Das hat einen wichtigen Einfluss auf den Preis und darauf, welche Systeme und Infrastrukturen geschaffen und genutzt werden. Eine neue Studie zeigt, welche Formen in Produktion und Transport die günstigsten für den Import nach Deutschland sein werden und sich daher am ehesten durchsetzen werden. Die Kosten sind dabei konservativ, also recht hoch berechnet.
Pipelinetransport am günstigsten
Am günstigsten ist der Transport von reinem Wasserstoffs mit Pipelines. Das funktioniert gut über Entfernungen bis zu 4.000 km. Die Länder Nordafrikas, vor allem Marokko, Algerien, Tunesien und Westsahara, können sehr günstig Wasserstoff für Deutschland erzeugen. Bei Lieferung über bestehende Gaspipelines ist 2030 ein Preis von unter 2ct/ kWh möglich. Bei neu zu bauenden Pipelines wird der Preis um 3 ct/ kWh liegen. Das entspricht etwa dem Preis, den Erdgas bis zur Preisexplosion in diesem Jahr bei der Anlandung in Deutschland (also ohne Steuern und Netzentgelte) kostete.
Per Schiff wird Wasserstoff in Ammoniak verpackt transportiert. Das wird um die 4 ct/ kWh kosten. Mit zunehmender Entfernung steigt der Preis aber nur sehr geringfügig. Flüssiger Wasserstoff, der per Schiff transportiert wird, ist die Entfernung entscheidend. Ein Transport von der arabischen Halbinsel kostet etwa 4,5 ct, aus Südafrika knapp 5ct.
Methanol, LOHC und Synfuels kosten das Doppelte und mehr
Alle anderen Wasserstoff-Produkte werden wesentlich teurer sein. Mit Tankern transportiertes Methanol kostet je nach Entfernung 5,5 bis 6 ct/kWh.Über eine Pipeline geleitetes Methan kostet zwischen 6 und 8,3 ct/ kWh. LOHC-Tanker können Wasserstoff, der in speziellen Ölen gebunden wird, zu Preisen zwischen 6,3 und 9 ct pro kWh liefern. Synfuels, kosten etwa 8,5 ct/kWh. Sie dürften nur eingesetzt werden, wo sie einen großen Vorteil bieten, z.B. die größere Sicherheit bei der Handhabung im Flugverkehr.