Fachkräfte finden und binden

Unternehmen, die noch auf der Suche nach guten Rezepten sind, um Personal zu finden, sollten sich nach Best-Practice-Lösungen umsehen. Einige wurden gerade von der Regierung mit dem Deutschen Fachkräftepreis 2024 ausgezeichnet. Der Preis wurde in sieben Kategorien vergeben. Dazu zählten Ausbildung, Fachkräfte-Zuwanderung, Arbeitskultur und Digitalisierung. FUCHSBRIEFE stellen Ihnen drei Ansätze vor:

• Automatisierung: Früchte Jork (Isny, Allgäu) hat ein vollautomatisiertes Tiefkühllager gebaut, damit weniger Mitarbeiter im Niedrigtemperaturbereich arbeiten müssen. Die Produkte und schweren Kartons werden jetzt von Robotern eingelagert und kommissioniert. Mitarbeiter werden so von Lagerarbeitern zu Maschinenführern. Immerhin 13.000 Produkte müssen stets bei minus 21 Grad Celsius gelagert und kommissioniert werden. Nebeneffekt: Die Abwärme des Tiefkühllagers wird mit Hilfe des Blockheizkraftwerks in Strom für ein nahegelegenes Wohngebiet umgewandelt.
• KI zur Qualifizierung: ESS Kempfle (Leipheim, Schwaben) hat eine hauseigene "Solar-Akademie" für die eigenen Fachkräfte entwickelt. Die fördert multi-sensorisches Lernen, das auditive, visuelle und haptische Inhalte einschließt. Künstliche Intelligenz überwindet Sprachbarrieren, Lerneinheiten werden automatisch in den Muttersprachen der Mitarbeiter ausgegeben. Der Effekt: ESS Kempfle, das mit 200 Mitarbeitern aus 17 Nationen ein führender Anbieter bei Erneuerbaren Energien werden will, hat die Zahl seiner Mitarbeiter deutlich erhöht und die Fluktuation minimiert.
• Roadshow in Schulen: Schott (Mainz) hat ein Nachwuchsrekrutierungsprojekt seit 2022 mit 22 weiterführenden Schulen durchgeführt. 3.000 Schüler nahmen bisher teil. Daraus resultierten zehn Auszubildende, die im Rahmen der Roadshows als "Ausbildungs-Botschafter" agieren, von der Ausbildung berichten und bei Mitmachaktionen praxisnahe Einblicke in die Ausbildungsberufe geben.