Etwa 11% der Betriebe in Deutschland sind von der neuen Rentenregelung („Nahles-Rente“) betroffen. Nur ein Viertel davon, also schlappe 3%, wollen sich überhaupt bemühen, die Rentenanwärter zu halten, trotz drohenden Verlustes hochqualifizierter Mitarbeiter.
Erwartete Schwierigkeiten in der Stellenbesetzung würden teilweise die Personalpolitik verändern. Echte Engpässe von Fachkräften finden sich momentan nur in einigen Berufen und Regionen. Dies ergab eine wirtschaftszweigübergreifende Befragung von etwa 13.000 Betrieben.
Die Hälfte der Betriebe plant bei einem Ausscheiden von Personal Neueinstellungen. Fast ein Drittel will durch technische oder organisatorische Maßnahmen umstrukturieren, stellt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer Studie fest.
Gerade qualifiziertes Personal tendiert dazu, den frühestmöglichen Eintritt ins Rentendasein zu wählen. Da sind sich Experten aus der Arbeitsmarktforschung einig. So nähmen Arbeitnehmer Abschläge in Kauf, da sie die Freizeit höher schätzten als eine weitere Tätigkeit und sich mit bereits erworbenen Anwartschaften zufrieden gäben. Repräsentative Erhebungen, welche Maßnahmen konkret von den Arbeitnehmern angenommen werden und somit überhaupt geeignet wären, um sie über das Renteneintrittshalter hinaus zu behalten, gibt es etwa von der Böckler-Stiftung oder Verdi nicht.
Allerdings sind einige Branchen ihren Mitarbeitern gegenüber aktiver. Freiberufler und Betriebe mit wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen mit vielen Hochqualifizierten bemühen sich stärker um die Rentenanwärter. Hier fällt der drohende Humankapitalverlust noch stärker ins Gewicht, weiß das IAB.
Fazit: Denken Sie rechtzeitig daran, die Wünsche Ihrer Mitarbeiter zu erforschen und gegebenenfalls frühzeitig qua Personalrekrutierung Fachkräfte-Engpässen vorzubeugen. Angebote wie etwa Mitarbeiterkapitalbeteiligungen können vielleicht zum Verbleib motivieren. Aber verlassen Sie sich nicht darauf.