Am Unternehmensmarkt geht es dermaßen hoch her, dass M&A-Berater zunehmend Projekte ablehnen. Sie schaffen es schlicht nicht mehr, die Übernahmen mit den vorhandenen Kapazitäten abzuwickeln. Ursache ist das starke Anschwellen der Übernahme-Aktivitäten. "Der Dealflow kennt seit Monaten nur eine Richtung - steil nach oben", heißt es aus der Branche.
M&A-Berater können sich seit Monaten vor Mandaten kaum retten. Das zeigt auch eine Umfrage unter Beratern und Investmentbankern, die das FINANCE-Magazin zusammen mit der Wirtschaftskanzle CMS durchgeführt hat. Der Umfrage zufolge liegt das aktuelle Projektaufkommen in den M&A-Kanzleien auf einem Höchststand seit 2011. Aber: Erst seit diesem Jahr werden die Häuser regelmäßig zum Projektaufkommen befragt. Der bisherige Höhepunkt in dieser Zeit war im Frühjahr 2018 erreicht.
M&A-Berater lehnen Projekte ab
Insgesamt sind die Auftragsbücher bei den auf Firmenübernahmen spezialisierten Kanzleien deutlich voller geworden als von den Spezialisten selbst erwartet. Überraschend ist für viele Berater vor allem die Wucht der Trendumkehr nach der Corona-Krise. Denn während der Krise haben viele Berater sogar über mehrere Monate mit einem sinkenden Projektaufkommen gerechnet. Das Bild hat sich nun krass gedreht.
Das Projektaufkommen ist inzwischen so hoch, dass M&A-Spezialisten sogar interessante Aufträge ablehnen. Das ist ein äußerst ungewöhnliches Phänomen, zumal die Branche stark von Deals und entsprechenden Boni getrieben ist. Die maximale personelle Auslastungsgrenze ist aber in etlichen Häusern offenbar erreicht.
Alle Branchen im Turbo-Gang
Am meisten zu tun haben derzeit Mid- und Largecap-Berater, die M&A-Deals mit einem Transaktionsvolumen von über 40 Mio. Euro begleiten. Weniger zu tun als die Mid- und Largecap-Berater haben die Smallcap-Berater, die bei Transaktionen mit einem Volumen von unter 40 Mio. Euro beraten. Die hohen Aktivitäten umfassen nunmehr nahezu alle Branchen, nicht mehr nur die weniger konjunktursensiblen.