China sucht eine Exit-Strategie
Chinas Chinas Null-Covid-Politik wird das Land noch über Jahre bremsen. Das Bestreben, die Olympischen Winterspiele durchzuführen, wird zu einer neuen Belastungsprobe für die ohnehin angespannten globalen Lieferketten. Die erneut verschärften Eingriffe bergen die Gefahr, dass die Produktion etlicher Waren noch stärker ins Stocken gerät.
Kurzfristig neue Anspannungen in der Lieferkette
Betroffen davon sind viele Branchen, von Smartphones bis hin zu Holz-Erzeugnissen. Davor warnen Analysten und Fertigungsleiter aus China. Denn das Reich der Mitte versucht mit enorm strikten Quarantäne- und Lockdown-Bestimmungen die Ausbreitung von Omikron zu bremsen. Entdecken die Behörden Fälle, riegeln sie die betroffenen Gebiete total ab. 13 Millionen Menschen sitzen in der chinesischen Stadt Xian immer noch im Lockdown. In der Hafenstadt Tianjin (Provinz Henan), Standort der größten iPhone-Fabrik in der Welt, besteht strenge Omikron Testpflicht.
Die strategische Frage für Unternehmen lautet: Wann öffnet China sich wieder? Viele Beobachter sind der Ansicht, dass China nicht mehr lange an der strikten Null-Covid-Strategie wird festhalten können. Dafür seien die Kosten und Störungen zu hoch. Die Volksrepublik hat sich 2021 so stark isoliert, wie kaum ein anderes Land auf der Welt. Die neuesten Beschränkungen werden zu einem Härtetest für die multinationalen Unternehmen. Was auf dem Spiel steht zeigen Volkswagen und Toyota. Beide Produzenten habe jüngst ihre Anlagen in Tianjin geschlossen. In Xian musste Samsung jetzt wegen des Omikron-Lockdowns die eigene Chip-Produktion vorübergehend einschränken.
Weitreichende Lockerungen erst in einigen Jahren
Im Jahr 2022 dürfte es noch keine weitreichenden Lockerungen bei der Einreise nach China aus Europa oder Nordamerika geben. Das hören wir von guten Kennern des Landes und der Politik. Erst im Verlauf von 2023 wird demnach erwartet, dass internationale Geschäftsreisende wieder in beschränktem Maße einreisen dürfen. Eine Einreise ohne Quarantäne ist sogar erst ab 2024 wahrscheinlich, so die Einschätzung.
Die Eurasia Gruppe, ein US-Beratungsunternehmen, sieht in Chinas Bemühungen zur Virenprävention das größte Risiko für das Jahr 2022. In einem Bericht warnte Eurasia jüngst, dass Chinas Politik 2020 zwar extrem erfolgreich aussah, im Kampf gegen die sehr viel ansteckendere Omikron-Mutante aber eine sehr viel geringere Wirksamkeit zeigt. Das wird die Weltwirtschaft noch über Monate belasten.
Fazit: Erst wenn China seine Anti-Pandemiemaßnahmen im Trend und kontinuierlich lockert, werden sich die Spannungen in den Lieferketten signifikant lösen. Mit wirksamen Corona-Medikamenten werd eine frühere Öffnung wahrscheinlicher.