Die Auslandsbanken verlieren an Bedeutung
Peking nutzt die Pandemie, um Hongkong mürbe zu machen. Das Sprungbrett Hongkong nach China verliert immer mehr an Glanz. Hongkongs strenge Quarantäneregeln entfremden immer mehr ausländische Banker. Mit der neuesten Entdeckung von zwei Corona-Infektionen mit der neuen Omikron-Variante gewinnen sie nochmals an Relevanz. Für in- und ausländische Geschäftsleute in Hongkong sind die restriktiven Covid-Maßnahmen der letzte Strohhalm und ein Zeichen dafür, dass die Stadt – zunehmend unter dem Einfluss Pekings – für internationale Geschäfte unwirtlich geworden ist.
Die meisten Großbanken erleben derzeit eine stetige Erosion ihrer Spitzenpositionen in Asien. Der Grund: Ihre Funktionen wurden an andere Orte verlagert. Headhunter berichten, dass die Aushöhlung von Personal von den Banken getarnt wird. Hongkongs Bestimmungen – die härtesten Pandemie-Grenzkontrollen der Welt gelten – werden für diese Entwicklung verantwortlich gemacht.
Keine Reisen nach China
Das Ziel, Reisen nach China zu ermöglichen, ist bisher gescheitert. Die Türen zum Festland sind seit mehr als 18 Monaten geschlossen. Und damit auch das Tor für internationale Reisende nach Hongkong. Carrie Lam, die oberste Beamtin der Stadt, stellte erst jüngst klar, dass China klare Prioritäten setze: „Natürlich sind internationale Reisen wichtig, internationale Geschäfte sind wichtig, aber im Vergleich dazu ist das Festland wichtiger,“ so Lam.
Peking braucht nur noch etwas Geduld, um eine regelrechte Rückzugswelle aus Hongkong auszulösen. Unter der Hand wird in Hongkong von zahlreichen Auslandsbanken bereits der völlige Rückzug aus Hongkong diskutiert. Niemand möchte der Anfang machen. Genauso wenig möchten die einzelnen Banken aber das Schlusslicht dieser Entwicklung werden. Wer den ersten Schritt tut, wird eine Welle lostreten …