Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
3607
Atomkraftwerke klingen global ab

Die Kernkraft-Illusion

Atomkraft. © Smileus / Fotolia
Das große Comeback der Atomkraftwerke, von vielen Regierungen weltweit angekündigt, wird es nicht geben. Alle neueren Atomkraftprojekte leiden unter extremen Kostensteigerungen und Rückschlägen beim Bau. Der globale AKW-Trend ist eindeutig.

Es wird in den nächsten Jahren kein großes Comeback der Atomkraft geben - weder in Deutschland, noch global. Das Aus des in den USA geplanten Mini-AKW ist ein weiterer Beleg für diese Prognose. Denn der Bau des Mini-AKW ist aufgrund der explodierenden Kosten gescheitert. Statt 4,2 Mrd. Dollar war bereits absehbar, dass der Bau mindestens 9,3 Mrd. Dollar kosten würde. Das Konsortium hat dem Projekt darum "den Stecker gezogen" und setzt nun auf deutlich billigere Wind- und Solarkraftwerke. Das US-Energieministerium wollte das Projekt mit 1,3 Mrd. USD subventionieren. Die Stromerzeugungskosten sollten bei 5,3 Euro ct/ kWh liegen. Nach steigenden Baukosten läge der Preis derzeit bei 8,2 ct/ kWh.

Extreme Kostensteigerungen verhageln Wirtschaftlichkeitsrechnung

Die extremen Kostensteigerungen sind bei allen AKW-Projekten das entscheidende Problem. Olkiluoto in Finnland kostete 11 Mrd. Euro (geplant 3 Mrd. Euro). Das Kraftwerk Vogtle in den USA wird mehr als 32,6 Mrd. Euro kosten (geplant 12,5 Mrd. Euro). Flammanville sollte 3,3 Mrd. Euro kosten, es werden wohl 13,3 Mrd. Euro. Bei vielen anderen Projekten sind die Kostensteigerungen ähnlich. 

Es gibt zwar Ankündigungen zum Bau neuer AKW. Es dürften aber nur wenige AKW gebaut, die umfassend und sehr langfristig von den Staaten subventioniert werden. In Ungarn werden seit 2019 zwei neue Blöcke für das Kraftwerk Paks von einem Kredit des russischen Staats in Höhe von 10 Mrd. Euro an Ungarn finanziert. Großbritannien hat für den Bau von Hinckley Point C riesige Fördersummen gewährt. Über 35 Jahre wird sich die gesamte Förderung laut britischem Rechnungshof auf über 100 Mrd. Euro aufsummieren. Auch in China (21) und Indien (8) werden weitere AKW gebaut. Russland baut drei neue AKW, Frankreich plant 14. 

Kein Ausbau der Kernenergie

Die neu errichteten AKW werden nur ältere ersetzen, die aus dem Betrieb genommen werden. Der Anteil der Kernkraftwerke am Energiemix wird global voraussichtlich höchstens bei 9% konstant bleiben. Vermutlich wird der Anteil sogar fallen. Allein um den Atomstrom-Anteil zu halten, müssten bis 2030 gut 120 neue Reaktoren gebaut werden. Bis 2050 müssten weitere 300 dazukommen. Derzeit befinden sich weltweit 53 Reaktoren im Bau. Die Internationale Energieagentur erwartet in keinem ihrer Szenarien, dass Atomkraftwerke ihren Anteil an der Stromerzeugung wieder deutlich ausbauen werden. Ihr Hoch hatten die AKW im Jahr 1996 mit einem Anteil von 17,5%.

Fazit: Es wird keine Renaissance der Atomkraft geben. Zwar werden noch neue, hoch subventionierte, Meiler gebaut. Diese werden aber nur jene Kraftwerke kompensieren, die vom Netz gehen. Die globale Bedeutung der Atomkraft wird zugunsten von Wind- und Solarstrom im Trend sinken.
Neueste Artikel
  • Wochenbericht zu Projekt VII: Vermögensentwicklung, Drawdown & Handelsaktivitäten im Wochenvergleich

PP 7 (Private Banking Depot): Benchmark im oberen Mittelfeld – starke Gewinner, klare Verlierer und selektive Trades

Erstellt mit Canva
In KW 46 steigt das Benchmarkdepot (ID 605) um +1,22 Prozent auf Rang 16/44. 15 Institute übertreffen die Benchmark, 29 bleiben zurück. Beim Risiko entlastet sich die Benchmark deutlich (DD −1,30 pp). Gleichzeitig gab es 13 Transaktionen (~267 Tsd. €), konzentriert auf wenige Häuser. Ergebnis: Qualität vor Quantität – gezielte Orders statt Aktionismus.
  • Wochenbericht zu Projekt V: Wer schützt am besten vor Verlusten?

5. Performance-Projekt: Risikoarme Strategien setzen sich in Kalenderwoche 46 durch

Erstellt mit Canva
In der laufenden KW 46 überzeugt das Benchmarkdepot in PP 5 (vermögensverwaltende Fonds) laut den Daten von infront mit einem niedrigen Maximalverlust, doch mehrere Banken unterbieten diesen Wert sogar. Die Analyse zeigt: Einige Häuser bieten Anlegern nahezu vollständigen Drawdown-Schutz, während andere spürbar mehr Schwankung riskieren. Handelsaktivitäten blieben in dieser Woche aus.
  • Fuchs plus
  • Singapur: Anlagechancen in Zeiten niedriger Inflation

Goldilock-Szenario in Singapur

Mit Aktien aus Singapur sind Anleger dieses Jahr sehr gut gefahren. Obwohl der SGD zum Euro um mehr als 5% abwertete, lagen Investoren im Stadtstaat goldrichtig. FUCHS-Devisen werfen einen Blick auf die Empfehlungen des vorigen Jahres - und haben neue.
Zum Seitenanfang