Erneuerbare Energien nicht wettbewerbsfähig
Spätestens ab 2030 werden einige energieintensive Industrien in Europa nicht mehr zu halten sein. Der Grund: Die für die Herstellung benötigte Energie ist in anderen Regionen der Welt uneinholbar preiswerter. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Verheerende Erkenntnis: Das gilt auch dann, wenn erneuerbare Energien für die Produktion eingesetzt werden. Denn auch dann sind die Kosten im globalen Wettbewerb noch zu hoch. Ein Beispiel: In arabischen Ländern oder in Nordafrika sind die Kosten für Solarenergie schon heute sehr niedrig. Sie liegen teilweise um 1ct/kWh. Auch Länder wie Chile, Argentinien oder Südafrika können sehr günstig Strom aus Windkraft produzieren.
Subventionen helfen nicht gegen Kostenunterschiede
Die globalen Kostenunterschiede sind so groß, dass europäische Hersteller auch mit Subventionen kaum konkurrenzfähig werden können. Das gilt vor allem für Chemie-Produkte. Beispiel Harnstoff: Der als Düngemittel und chemisches Grundprodukt eingesetzt wird, kann in anderen Regionen um 32% billiger hergestellt werden als in Europa. Ethylen, Ausgangsprodukt vieler Kunststoffe, wird außerhalb Europas um 38% billiger produziert. Ähnlich große Unterschiede gibt es bei Ammoniak und anderen energieintensiven Grundchemikalien.
Entscheidend sind auch die Transportkosten. So kann Stahl außerhalb Europas zwar rund 18% günstiger hergestellt werden. Weil die Verlagerung einzelner Produktionsschritte die Produktionskosten in Europa stark senkt, haben europäische Stahlhersteller aber eine größere Chance gegen internationale Konkurrenz. Bei anderen Produkten wie Papier und Glas sind dagegen die Transportkosten der Endprodukte sehr hoch. Daher sind die Kostenunterschiede zu außereuropäischen Produktionsstandorten nicht so relevant.