Europa wächst stärker als aktuell erwartet
Die Weltwirtschaft wird 2021 kräftig wachsen. Die Vorhersage des IWF von 5% bis 5,5% wird fortlaufend "getoppt". Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) erwartet sogar ein Weltwirtschaftswachstum von satten 6,6%, Feri Trust von 6,5%.
Der Wirtschaftsprüfer PwC hat erneut seine alljährliche Umfrage unter Unternehmenschefs durchführen lassen. Diese bot in den vorangegangenen 23 Jahren eine zuverlässige Vorhersage des weltweiten Wirtschaftswachstums, behauptet PwC. Durch deren Investitionsentscheidungen – in der Regel geht es um große Konzerne – wird die Konjunktur maßgeblich geprägt. Die Konzernchefs erwarten, dass die gute Konjunktur in den nächsten drei Jahren anhält.
CEOs weltweit einig über guten Konjunkturverlauf
Auffällig ist die Einigkeit über einen guten Konjunkturverlauf. Weltweit gehen 76% der Chefs von einer soliden Konjunktur aus. In Zentral- und Osteuropa, der Region mit dem geringsten Anteil an Optimisten, erwarten immer noch 64% einen Aufschwung. In Nordamerika als dem optimistischsten Erdteil sind es 86%, in Deutschland – trotz des verpatzten ersten Quartals mit einer voraussichtlich leichten Schrumpfung des Sozialprodukts (Bundesbank) – 80%. Das bedeutet eine starke Nachholkonjunktur ab dem zweiten Quartal.
Während China mit einem Wachstum von über 7% rechnen kann, sind es noch 6,5% in den USA. Europa wird mit knapp 4% die jüngsten Prognosen übertreffen, hinkt aber deutlich hinter anderen Regionen hinterher. Und das, obwohl Europa 2020 weitaus stärker geschrumpft ist als die USA. Die Konzernchefs erwarten, dass die gute Konjunktur in den nächsten drei Jahren anhält.
Beschleunigte Digitalisierung in Deutschland
In Deutschland wird sich die Digitalisierung nochmals beschleunigen. 91% der Unternehmensleiter hierzulande wollen in dem Bereich mehr investieren (weltweit sind es 83%). Kosteneffizienz, Lieferfähigkeit und Datensicherheit sind weitere Themen, in die deutsche Unternehmen stärker investieren wollen als die internationale Konkurrenz.
Steuererhöhungen erwartet
Auf absehbare Zeit rechnen die Bosse mit Steuererhöhungen. Während es bei den meisten Risikoeinschätzungen kleinere Veränderungen gab (etwa Cyberkriminalität vom vierten Rang im Vorjahr auf den zweiten Platz), stieg die Unsicherheit bezüglich der Steuerpolitik stark an. Vom 15. auf den siebten Rang mauserte sich der Fiskus als Risikofaktor für die Konjunktur. Die weltweit niedrigen Unternehmenssteuern werden von den nicht zuletzt durch Corona-Maßnahmen hoch verschuldeten Staaten als Aufforderung angesehen hier stärker zuzugreifen. Eine Ausnahme ist (bisher) Deutschland, dessen Unternehmenssteuern im weltweiten Vergleich schon jetzt hoch sind.
Fazit: Die Vorstandschefs großer Unternehmen sind sich weltweit einig, dass es zu einer starken Konjunkturerholung in diesem Jahr kommt, die bis Ende 2023 trägt.