Ausweichstandort und asiatisches Sprungbrett
Der Zollstreit zwischen den USA und China lässt immer mehr Firmen ihren Blick auf Vietnam richten. Das Land gilt als wirtschaftsfreundliche, kostengünstige Alternative in Reichweite des roten Riesen.
Deutsche Unternehmen können vom anhaltenden Aufschwung in Vietnam profitieren. Das Land öffnet sich weiter für Investoren. Firmen genießen beträchtliche Steuervorteile. Außerdem präsentiert sich Vietnam seit Jahren als offener Handelspartner. Es gibt eine Reihe an Freihandelsabkommen – seit dem 1. Juli 2019 auch eines mit Deutschland –, politische Stabilität, eine junge, wachsende und technikaffine Bevölkerung und im asiatischen Vergleich noch immer geringe Lohnkosten.
Potenzial vor allem bei Technik
Gute Chancen haben vor allem technisch ausgerichtete Firmen. Gefragt sind Hochtechnologie, Automobil- und Maschinenbau und deren Zulieferer. Viele vietnamesische Firmen investieren in ihre Produktionsanlagen und kaufen dafür gern deutsche Maschinen. Auch deutsche Medizintechnik und Umwelttechnologien sind gefragt, so Germany Trade and Invest (GTAI).
Natürlich gibt es in Vietnam die typischen Probleme eines aufstrebenden Landes. So ist die Infrastruktur abseits großer Zentren (z. B. Ho-Chi-Min-Stadt) schlecht ausgebaut. Das erhöht Planungsunsicherheit und die Transportkosten. Zuweilen fehlen auch gut ausgebildete Fachkräfte. Allerdings haben DB Schenker und Bosch gemeinsam mit der Deutschen Auslandshandelskammer vor Ort eigene Ausbildungsgänge nach deutschem Vorbild eingerichtet.
Noch ist Vietnam nicht im Fokus speziell deutscher Unternehmen. Gut 350 Firmen sind zwar vor Ort, aber nur 48 produzieren dort auch. Insgesamt haben sie 2018 gut 150 Mio. Euro im Land investiert.
Fazit: Vietnam ist ein attraktiver Unternehmensstandort in Asien, der sich weiter öffnet und solide wächst. Von dort kann der asiatische Kontinent bedient, aber auch für den Export produziert werden.