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Währungen aus Osteuropa

Dämpfer bestimmen das Bild

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien und Russland.

„On hold“ bis Mitte 2017

Bei der Krone dürfte es in den kommenden zwölf Monaten kaum Bewegung geben. Der neue Ausblick der Notenbank CNB sieht erst ab der 2. Hälfte 2017 Spielraum für Zinsänderungen. Die Inflation bleibt bis ins nächste Jahr hinein unterm Ziel. Das Wachstum verlangsamt sich. Das laufende Jahr soll insgesamt 2,3% bringen. Für das 1. Quartal ergaben sich insgesamt annualisierte 3%. Hintergrund ist der EU-Programmzyklus. Er wechselt in diesem Jahr vom alten zum neuen Programm. Das bremst die staatlichen Aktivitäten in Tschechien. Das nächste Jahr soll dann aus CNB-Sicht besser laufen. Das Wachstum wird auf 3,4% getaxt und die Inflation soll wieder das Ziel 2% erreichen. Ab Mitte 2017 werden die Zinsen wieder angehoben. Voraussichtlich hebt die Notenbank dann auch das Limit für EUR-CZK bei 27 auf. Die Zinsprojektion sieht einen Anstieg des Dreimonatssatzes (PRIBOR) um etwa 100 Basispunkte auf 1,3% im Laufe des 2. Halbjahres 2017 vor.

Fazit: Vorläufig bleibt alles wie es war. Bewegung ist erst ab Frühjahr 2017 zu erwarten.

Zloty langsam aufgeweicht

Die expansive Politik der Rechtspopulisten zeigt Wirkung. Der Zloty wird langsam weicher. Dazu dürfte auch der etwas überraschende BIP-Rückgang im 1. Quartal um 0,1% beigetragen haben. Die Rückgänge der Anlageinvestitionen stellten die Zuwächse der Konsumnachfrage aufgrund der zusätzlichen Transfers in den Schatten. Gleichzeitig stiegen aber die Bruttoinvestitionen aufgrund wachsender Lager und Vorräte fühlbar. Das ist wohl eher negativ als nicht verkaufte Produktion zu werten. Offenbar gelingt es der Regierung nicht, die Unternehmen von der neuen Politik zu überzeugen. Die Projektion von März mit 3,8% Wachstum für das laufende Jahr wirkt mittlerweile sehr optimistisch. Zumal auch die auf -1,1% gefallene Inflationsrate auf wenig Dynamik hindeutet. Zudem dürften sich auch die wachsenden politischen Konflikte der Regierung sowohl im Inneren als auch insbesondere mit der EU als Belastung für die Investitionen erweisen. Bei einem Leitzins von 1,5% und negativer Inflation ist sicher Raum für eine monetäre Lockerung. Sie wäre allerdings eine zusätzliche Belastung für den Zloty.

Fazit: Wir erwarten einen leicht nachgebenden Zloty. 

Am EU-Tropf

Der EU-Programmzyklus trifft Ungarn sehr viel härter als den tschechischen Nachbarn. Das erste Quartal brachte einen kräftigen Einbruch. Das BIP sank saison- und kalenderbereinigt um 0,8% zum Vorquartal. Denn die Überweisungen aus der Brüsseler Kasse stocken – zumindest kurzfristig. Dieser vergleichsweise scharfe Rückgang deutet allerdings darauf hin, dass die eigenständigen Wachstumskräfte in Viktor Orbans Ungarn nicht sehr stark sind. Einen Zwist mit den konservativen Parteien aus Deutschland und Österreich, Union und ÖVP, kann sich Orban wohl kaum mehr leisten. Sie geben auf EU-Ebene nach wie vor Rückendeckung. Ohne diese Unterstützung würde der Geldsegen aus Brüssel abrupt enden. Indes hat die Notenbank ihren Teil getan und den Leitzins um weitere 15 Basispunkte auf jetzt 0,9% gesenkt.

Fazit: Die Notenbank hat ihren Zinskurs bislang am Devisenmarkt ausgerichtet. Sie hat den Forint im engen Band 305 bis 315 Forint/Euro gehalten. Das erwarten wir auch für die nächsten Monate.

Anschub durch Steuersenkungen

Eine Senkung der Mehrwertsteuer in mehreren Schritten dominiert die Markt-Trends. Aktuell wird die Inflationsrate unter Null gedrückt. Die gestärkte Nachfrage macht sich erst im Nachgang bemerkbar. Der aktuell noch negative Output-Gap (Nachfrage kleiner Potenzial) wird um die Jahreswende das Vorzeichen wechseln. Dann sollte auch die Konjunktur an Fahrt gewinnen und die Inflation wieder positiv werden. Dazu dürfte ein wachsender Export im Zuge des schwächeren Leu beitragen.

Fazit: Die positiven Wachstumsaussichten dürften den Leu durch Portfoliozuflüsse stärken.

Hoffen auf das Ende der Rezession

Um die Jahreswende 2016/17 soll das Wachstum wieder in den positiven Bereich gelangen. So lauten die Schätzung der Währungshüter der CBR. Erste positive Effekte sehen sie bei der Import-Substitution und den Exporten von Industrieprodukten. Sie profitieren beide vom Absturz des Rubel. Die Inflation sinkt unterdessen weiter auf zuletzt rund 7%. Die CBR hält dabei an ihrer straffen Geldpolitik und einem Leitzins von 11% fest. Die bekannten Schwachpunkte der russischen Wirtschaft – die niedrigen Ölpreise, die Sanktionen im Gefolge der Krim-Annexion und die anhaltende Kapitalflucht – bremsen nicht nur die Konjunktur. Sie untergraben auch die längerfristigen Aussichten der russischen Wirtschaft. Es liegt ein klares Politikversagen vor: Dem Putin-Regime gelingt es nicht, die großen Potenziale – nicht zuletzt auch an Spitzentechnologie – zu nutzen und die gefährliche Abhängigkeit von den Rohstoffzyklen zu beseitigen.

Fazit: Der Rubel bleibt vorerst schwach.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Osteuropa

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TschechienCZK27,0227,0227,02sicher
3m-Zins0,170,160,16
PolenPLN4,3474,314,36neutral
3m-Zins1,581,551,20
Ungarn
HUF311,47312313neutral
3m-Zins0,90,750,75
Rumänien
RON4,5034,524,50neutral
3m-Zins0,550,600,60
Russland
RUB72,9072,5075neutral
3m-Zins11,4511,511,2
  • CZK: Das Niveau der Krone bleibt durch das Limit der Notenbank definiert.

  • PLN: Die Politik wird auch weiterhin für Schwäche des Zloty sorgen.

  • HUF: Die Ungarn lockern die Geldpolitik weiter und schwächen damit den Forint tendenziell.

  • RON: Der Leu hat seinen Boden gefunden, Bewegung ist nur von außen her zu erwarten.

  • RUB: Die Erholung der Ölpreise entlastet den Rubel. Er bleibt aber durch die politischen Spannungen unter Druck.

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