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Devisen

Die Region Amerika: Schwache Wirtschaftsdaten

In unserem Devisen-Wochenschwerpunkt blicken wir auf die Entwicklungen in Kanada, Mexiko, Argentinien, Brasilien und Chile.

Schwache Konjunktur

Der zyklische Rückgang der Investitionen im Rohstoffbereich hat die kanadische Wirtschaft ausgebremst. Mit der Schwäche im Herbst (BIP -0,3% zum Vormonat per Oktober) dürfte aber der Tiefpunkt erreicht gewesen sein. Der im Verhältnis zum USD schwächere Loonie dürfte für wachsende Exporte der Industrie sorgen. Hinzu kommt eine leicht expansive Fiskalpolitik, die für Dynamik der Binnennachfrage sorgt. Auch der private Konsum überraschte zuletzt positiv. Die Inflation liegt weiter in einem überschaubaren Rahmen und erzeugt keinerlei Handlungsdruck. Die Notenbank dürfte im laufenden Jahr nur dann an den Zinsen drehen, wenn entweder die Fed stärker anzieht als erwartet oder sich die Konjunktur nicht erholt. Ersteres würde höhere, letzteres niedrigere Zinsen bringen.

Fazit: Der CAD dürfte stabil zum Euro bleiben.

In der Trump-Klemme

Der vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angekündigte Ausstieg aus dem NAFTA- Abkommen trifft Mexiko hart. Sowohl die Börse (gemessen am IPC-Index) als auch der Peso gaben jeweils um rund 10% nach. Mexiko profitierte bisher stark von der NAFTA – vor allem durch die Verzahnung mit der US-Autoindustrie. Am deutlichsten erkennbar ist diese Abhängigkeit derzeit bei den Zinstrends: Der aus den USA fühlbare Druck zwang die mexikanische Notenbank, ihren Leitzins um 200 Basispunkte auf 5,75% anzuheben. Die Inflationsrate liegt mit 3,3% unverändert im Zielkorridor (2%-4%). Das Defizit der Leistungsbilanz vergrößerte sich im Jahresverlauf 2016 zwar durch die schwächeren Ölpreise. Es blieb aber mit weniger als 3% vom BIP auf einem überschaubaren Niveau. Trotz rund 175 Mrd. Dollar eigener Währungsreserven, zu denen weitere 88 Mrd. Dollar einer prophylaktischen Kreditlinie des IWF zu addieren wären, wirkt Mexiko mittlerweile anfällig. Die Ratingagenturen haben daher den Ausblick für das bei A3/BBB+ liegende Rating auf „negativ“ gesetzt. Moody´s nannte ausdrücklich die zu erwartende Politik der Trump-Administration als Grund für diese Anpassung. Das Ausmaß des Drucks auf den Peso wird deutlich, wenn man die Leitzinsen nach Bereinigung um die Inflation mit rund 2,5% mit den USA vergleicht. Nach Abzug von 1,7% Inflationsrate liegen sie mit etwa -1,1% immer noch im negativen Bereich. Der sich aufbauende Zinsschock könnte Mexiko eine Rezession bescheren. Erste Anzeichen für einen selbstverstärkenden Abwärtstrend sind erkennbar: Das Wachstum verlangsamt sich. Das muss zu schwächeren Staatseinnahmen und für die Konjunktur schädlichen Ausgabenkürzungen führen.

Fazit: Die Zinsen werden weiter steigen. Der Peso wird trotzdem schwächer werden.

Noch nicht über den Berg

Die Erholung Argentiniens lässt auf sich warten. Das 3. Quartal brachte einen Rückgang des BIP um 3,8% zum Vorjahr. Die aktuellen Daten wie etwa der Rückgang der Industrieproduktion per November um 4,1% zum Vorjahr lassen keine schnelle Besserung erwarten. Für 2016 rechnet die Regierung insgesamt mit einem BIP-Rückgang um rund 2,5%. Die Rückkehr zum Wachstum wird erst später in diesem Jahr erfolgen. Die Zinsen blieben vorerst hoch, um den schwachen Peso aufzufangen und die immer noch hohe Inflation in Schach zu halten. Immerhin könnte die wieder eingeführte Exportförderung mehr Aufträge und Umsätze aus dem Ausland bringen und damit einen zusätzlichen Impuls auslösen.

Fazit: Die Leitzinsen werden vorerst hoch bleiben, der Peso eher schwach.

Keine Ende der Krise

Die Rezession Brasiliens wird sich ins Jahr 2017 ziehen. Unterm Strich wird es allenfalls eine schwarze Null bringen. Denn die Wirtschaftskrise ist nur gebremst. Die auf 12% gestiegene Arbeitslosigkeit und eine rückläufige Industrieproduktion sorgen für wachsende Unzufriedenheit mit der Regierung. Diese hat durch ständig neu zutage tretende Verwicklungen in den Korruptionsskandal ihre Glaubwürdigkeit ohnehin eingebüßt. Es besteht das Risiko, dass neue Auseinandersetzungen die schwachen Aussichten zunichte machen. Die Gefahr scharfer Einbrüche der in den letzten Monaten haussierenden brasilianischen Titel wächst stetig.

Fazit: Der Real hat voraussichtlich wenig Potenzial nach oben, die Risiken dominieren noch.

Schwacher Außenhandel

Chiles Problem liegt bei den ungünstigen Trends beim Außenhandel. Das exportierte Kupfer gibt nach, das importierte Öl wird teuerer. Das bedeutet schwache Terms-of-Trade, die die ohnehin schwache Konjunktur bremsen und auf den Peso drücken. Angesichts der niedrigen Inflation fördert das Spekulationen auf Zinssenkungen. Die Binnennachfrage liefert derzeit wenig Impulse, das Wachstum bleibt unter den Möglichkeiten.

Fazit: Der Peso wird sich auf dem aktuellen Niveau zum Euro behaupten.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Amerika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
KanadaCAD1,4031,3941,385sicher
3m-Zins0,450,500,50
MexikoMXN22,5622,8923,11neutral
3m-Zins5,596,216,30
ArgentinienARS16,8816,5216,70unsicher
3m-Zins23,5023,2522,75
Brasilien
BRL3,3863,363,51
unsicher
3m-Zins13,7513,2512,75
ChileCLP702,8705707sicher
3m-Zins3,223,173,11
  • CAD: Der Loonie wird im Windschatten des USD leicht zulegen.

  • MXN: Der mexikanische Peso bleibt durch die Politik der USA unter Druck.

  • ARS: Der argentinische Peso erholt sich nur langsam.

  • BRL: Der Real ist durch die unvermindert schwelende Krise bedroht.

  • CLP: Chiles Peso wird etwas schwächer.

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