Bohnen in der Bullenfalle
Im Sojabohnenpreis zeigt sich die wachsende Skepsis bezüglich einer schnellen Einigung im amerikanischchinesischen Handelsstreit. Mitte Oktober markierte der Preis des wichtigen Agrarrohstoffs an der Chicagoer Warenterminbörse noch ein frisches Jahreshoch bei knapp 960 US-Cent je Scheffel. Inzwischen handeln die Bohnen rund 8% tiefer. Sie kosten noch 882 US-Cent je Scheffel.
Rückblickend entpuppt sich damit der Sprung über die technisch wichtige Marke von 920 US-Cent je Scheffel als Fehlsignal (Bullenfalle). Bezüglich des Dauerthemas Nummer Eins (Handelsstreit) hatten sich in den vergangenen Tagen die Anzeichen dafür verdichtet, dass es möglicherweise doch nicht so bald zu einem ersten Deal zwischen Peking und Washington kommt. Zu Wochenbeginn drohte US-Präsident Donald Trump den beiden südamerikanischen Staaten Argentinien und Brasilien mit Strafzöllen.
Brasilien hat die USA als weltgrößter Bohnen – Exporteur abgelöst
Hintergrund ist die schwache Währung beider Länder. Sie begünstige die Exporte und „schade" damit den USA. Die „Angst" vor Brasilien kommt nicht von ungefähr. Das Land hat die USA als weltweit größter Exporteur von Sojabohnen mittlerweile abgelöst. Im abgelaufenen Erntejahr 2018/19 exportierte Brasilien rund 75 Mio. Tonnen Soja, die USA nur 47,5 Mio.
Auch die Ernteprognosen zeigen die Richtung deutlich. Laut einer Reuters-Umfrage soll die Sojabohnenernte in Brasilien auf ein Rekordniveau von 123 Mio. Tonnen steigen. Die USErnte dürfte hingegen auf knapp 97 Mio. Tonnen fallen. Im Vorjahr lag die US-Ernte mit 120 Mio. Tonnen noch über der Erntemenge in Brasilien.
Fazit
Der Sojabohnenpreis ist kurzfristig angeschlagen. So lange das wichtige Unterstützungsniveau um 860 US-Cent je Scheffel hält, ist der Aufwärtstrend jedoch unverändert intakt.
Empfehlung: Mittelfristig orientierte Anleger nutzen den Rücksetzer um Longpositionen aufzubauen. Dafür eignet sich ein ungehebeltes Soja-ETC (Beispiel ISIN: AT 000 0A0 5VQ 6).