Die Energiewende zahlt weiter der Kleinverbraucher
Die großen Stromverbraucher erwarten, dass sie dauerhaft von den Kosten der Energiewende befreit bleiben. Die Lasten sollen weiter die kleinen privaten und gewerblichen Verbraucher tragen. Der interne Streit um die Botschaft einer BDI-Studie macht das deutlich.
Boston Consulting hat für den BDI die wirtschaftlichen Auswirkungen der Energiewende ermittelt. Im effektivsten Energiewende-Szenario sind Investitionen von knapp 1,4 Billionen Euro bis 2050 nötig. Also etwa 44 Mrd. Euro im Jahr. Davon entfallen 370 Mrd. auf die Stromerzeugung und Verteilung, 450 Mrd. auf den Verkehr und 400 Mrd. Euro auf Gebäude.
Die Industrie muss mit 150 Mrd. Euro Mehrkosten rechnen. Sie fallen für energieeffiziente Technik an. Das sind etwa 3% der sowieso berechneten Investitionen, die in den kommenden 33 Jahren nötig sind.
Energieintensiver Unternehmen tragen voraussichtlich wenig bis keine Kosten
Pikant: BCG geht in der Studie fest von der dauerhaften Befreiung energieintensiver Unternehmen vom EEG aus. Nun geht es den Verbänden darum, wie die Botschaft verpackt werden soll. Der VDMA drängt darauf, die geforderte weitere Befreiung vom EEG zu kaschieren und die Machbarkeit der Energiewende in den Vordergrund zu stellen. Besonders der VCI will aber die Notwendigkeit der weiteren EEG-Befreiung in den Vordergrund stellen.
Die „besondere Ausgleichsregelung" erlaubt die Reduktion der EEG-Zulage. Es handelt sich um §63 ff. EEG 2017. Dazu muss ein Unternehmen nachweisen, im letzten Jahr mindestens 1 GWh Strom verbraucht zu haben, dass seine Stromkosten mindestens 14% bzw. 20% der Bruttowertschöpfung betragen und ein zertifiziertes Energiemanagementsystem besteht. Weniger als 3% aller deutschen Unternehmen profitieren von der Regelung.
Fazit: Mit der Studie leitet der BDI, bisher ein Gegner der Energiewende, einen Meinungsumschwung ein. Die Subvention der Großverbraucher ist die Bedingung für eine Unterstützung der Energiewende.