Japan setzt bei der Energieversorgung des Lan-des in Zukunft voll auf Wasserstoff. Die Regierung von Shinzo Abe hat sich den Aufbau einer „Wasserstoffgesellschaft“ auf die Fahne geschrieben. Die Ziele der japanischen Energiewende lauten: Steigerung der Energieeffizienz, Reduktion des CO2-Ausstoßes und der Abhängigkeit des Landes von Energieimporten.
Japan will zunächst Wasserstoff aus Ölraffinerien und Stahlwerken einsetzen. Dort entsteht das flüchtige Gas als Nebenprodukt. Die Wasserstoffproduktion aus Wasser (Elektrolyse) soll mit der Zeit den steigenden Bedarf decken. Die Erzeugung soll mithilfe erneuerbarer Energien und damit CO2-neutral geschehen.
Die Regierungspläne sind ambitioniert. Aber die Regierung gibt sich entschlossen. 2015 sollen 100 neue Wasserstoff-Tankstellen (darunter auch Kraftwerke) in Betrieb gehen. Bis zum Jahr 2025 sollen es 1.000 werden. So entsteht eine Wasserstoff-Autobahn. Der sogenannte Japan Hydrogen Highway (JHFC) soll eine lückenlose Versorgung des Verkehrs ermöglichen. Wasserstoff kann sowohl zur Elektrizitätserzeugung als auch als Kraftstoff (Brennstoffzelle) in Fahrzeugen eingesetzt werden.
Zum Aufbau der Wasserstoffgesellschaft nimmt Nippon viel Geld in die Hand. Im nächsten Finanzjahr will die Regierung umgerechnet 3 Mrd. Euro an Subventionen in den Ausbau des Highways stecken. Der Aufbau einer Wasserstoff-Station verschlingt nach Abzug von Staatshilfen immer noch 2,9 Mio. Euro. Zum Vergleich: Eine Ladestation für Elektroautos kostet nur knapp 75.000 Euro. Zusätzlich verspricht die Regierung von Shinzo Abe erhebliche Steuerhilfen und Rabatte für Käufer der Brennstoffzell-angetriebenen Autos.
Japans Wirtschaft zieht mit. Sie verfügt bereits über die weltweit meisten Patente in diesem Bereich. 13 Großunternehmen investieren in den Ausbau der Kraftwerke und Tankstellen. Schon im März nächsten Jahres will Toyota das erste kommerzielle Modell eines Wasserstoff-Pkw auf den japanischen und im Sommer auf den US- und den europäischen Markt bringen.
Fazit: Die japanische Energiewende wird wie die deutsche Unsummen kosten. Zugleich ist sie aber auch eine Konjunkturstütze. Und sie treibt die Ent-koppelung des Weltenergieverbrauchs von fossilen Brennstoffen voran.