Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat sich erwartungsgemäß vor der Hürde von 11.000 Zählern festgefahren. Der Widerstand von der langfristigen 200-Tagelinie her war bisher nicht überwindbar. Das ist aber eigentlich auch nicht verwunderlich. Immerhin hat der DAX seit Anfang Oktober eine beachtliche Rally aufs Parkett gelegt.
Der weitere Weg nach oben scheint zunächst versperrt zu sein. Damit der Index über diesen Widerstand klettern und auch weiter steigen kann, müssen neue positive Nachrichten das Parkett erreichen. Momentan ist aber nicht so recht zu erkennen, woher diese Impulse kommen können. Die aktuellen Unternehmenszahlen sind nicht schlecht. Aber sie sind auch nicht so überraschend positiv, dass sie neue Aktienkäufe in größerem Umfang nach sich ziehen.
Auch von der Zinsseite her gibt es bislang keine neuen Impulse. Der für die globalen Finanzmärkte wichtigste Motor, die US-Notenbank Fed, deutet weiterhin eine Zinsanhebung für den 16. Dezember an. Die Märkte haben nach dem Hin und Her der vergangenen Woche aber gelernt, den Zinstermin erst einmal abzuwarten. Sicher wird es immer wieder kleinere Spekulationen geben. Aber eine grundsätzliche Richtungsentscheidung werden die Märkte erst nach dem Termin der Fed treffen.
Somit steht den Börsen wohl eine Hängepartie zum Jahresende bevor. Weiter rauf geht es mangels Impulsen nicht. Eine kräftige Abwärtsbewegung wird bisher aber verhindert, weil viele Adressen bei leicht fallenden Kursen doch gleich wieder schnell einsteigen.
Das Risiko, dass es an den Aktienmärkten im Moment weiter runter geht, ist größer als die Chance, dass es schnell weiter nach oben geht. Mit dieser Auffassung stehen wir nicht allein. Einerseits weisen etliche Charttechniker gerade darauf hin, dass die Märkte noch einmal nach unten korrigieren müssten, bevor sie zu neuen Rekordmarken aufbrechen können. Wichtiger ist für uns aber, dass es durchaus relevante Umschichtungen aus Aktien heraus und in Anleihen hinein gibt. So hat z. B. der norwegische Staatsfonds seine Aktienquote zuletzt spürbar nach unten gefahren und im Gegenzug die Anleihequote erhöht. Das spricht dafür, dass dieser große und langfristig agierende institutionelle Investor zumindest kurzfristig davon ausgeht, dass die Aktienmärkte kein großes Potenzial mehr haben.
Unsere Leitlinie für die Positionierung bleibt in diesem Umfeld unverändert. Wir sind davon überzeugt, dass der DAX noch Aufwärtspotenzial hat – zumal wenn das Öl und der Euro relativ preiswert und die Weltkonjunktur stabil bleiben. Das wird den DAX langfristig antreiben. Kurzfristig ist aber mit einem erneuten Rückschlag in Richtung 10.200 Punkte zu rechnen. Neue strategische Käufe sind erst auf diesem Niveau wieder eine Option.
Fazit: Der DAX hat sich vor der Marke von 11.000 Zählern festgefahren. Unterstützt ist er als erstes im Bereich von 10.700 Punkten. In dieser Spanne geht es seitwärts. Ein Ausbruch aus dieser Range gibt dann die weitere Richtung vor. Wir erwarten weiterhin eher einen Rutsch nach unten.