Der Euro macht die bessere Figur
Der Euro hält sich nicht nur erstaunlich gut. Er erreicht zum Dollar fast die Kaufkraftparität. An der Kaufkraft gemessen ist er mit 10% Unterbewertung eher billig. Das ist für den Euro sehr ordentlich.
Offenbar wird er von zwei Seiten her gehoben. Zum einen sind da starke Hoffnungen, dass es den Regierungschefs gelingt, einen brauchbaren Kompromiss für die Finanzierung des EU-Konjunkturprogramms zu finden. Damit soll der Neustart aus der Corona-Krise gelingen. Hier steckt allerdings auch viel Enttäuschungspotenzial.
Europa macht eine bessere Figur als die USA
Zum anderen wird immer deutlicher erkennbar, dass Donald Trump und seine Crew das Management der Corona-Krise in den USA bereits verbockt haben. Die zweite Welle nimmt Formen an. Europa macht im Augenblick einfach die bessere Figur.
Zudem wird auch die wirtschaftliche Erholung deutlicher erkennbar. Die Industrieproduktion legte per Mai schon wieder zu (+12,4% zum Vormonat). Das gibt den Hoffnungen Nahrung. Es geht aufwärts. So zeigten schon die in der letzten Woche anziehenden Umsätze der Einzelhändler.
Abwärtsrisiken entstanden
Allerdings sind damit auch Abwärtsrisiken entstanden. Gelingt der Kompromiss nicht, wird es schnell bis wenigstens 1,11 Euro/Dollar zurück gehen. Zudem bleibt abzuwarten, wie sich die EZB zur Lage äußern wird.
Veränderungen der Geldpolitik sind unwahrscheinlich. Mehr Expansion brächte kaum Nutzen. Von einem Schritt Richtung Normalisierung kann man allenfalls träumen. Eine überraschend positive Änderung der Einschätzung würde derzeit schon viel bewegen. Zudem bleiben die Daten aus China positiv, namentlich die Nachfrage nach Importen aus Europa.
Fazit: Kurzfristig bleibt der Euro robust stabil.
Empfehlung: Anlagen sollten trotzdem eher in andere Währungen mit besseren Ertragsraten gehen. Hier sehen wir vor allem die Emerging Markets. Nach wie vor gilt, dass Euro nur unter Sicherheitsaspekten gehalten werden sollten.