Die Dollar-Dominanz schwindet
Marc Carney, derzeit noch Chef der Bank of England, hat das Treffen der Notenbankchefs in Jackson Hole genutzt, um die Zukunft des Dollar als Leit- und Reservewährung öffentlich infrage zu stellen. Sein Argument: Eine an nationalen Kriterien orientierte Geld- und Währungspolitik der USA nach der Devise „our currency, your problem" ("unsere Währung, euer Problem") sorgt immer wieder für Unruhen und abrupte Richtungswechsel der Kapitalströme. Diese sind unabhängig von den Bedingungen und Bedürfnissen im Rest der Welt, namentlich den Emerging Markets.
Hinzu kommt unausgesprochene Kritik am flagranten Machtmissbrauch durch US-Regierungen. Die nutzt und missbraucht die dominante Stellung des Dollar für ihre Innenpolitik, zuletzt ist das im Streit um das Iran-Abkommen und die US-Sanktionen geschehen. Der Schönheitsfehler: Das alles ist seit Jahrzehnten bekannt. Wenn Carney jetzt trotzdem diese Punkte erneut thematisiert, sagt er damit, dass die USA aus seiner Sicht ihre wirtschaftliche und geopolitische Vormachtstellung verspielt haben und ihre Rolle nicht mehr ausfüllen können.
Fazit: Die Gewichtsverteilung im globalen Finanzsystem ist in Bewegung geraten. Bis sich eine neue stabile Struktur gebildet hat (ob nun durch mit einer Krypto-Währung oder dem Yuan als Kern) wird die Volatilität) auf höherem Niveau bleiben.