Ex-Währungskommissar Olli Rehn drückt den Euro
Zwei Risiken drücken derzeit auf den Kurs des Euro. Einmal der Streit um die Staatsfinanzen Italiens. Und zum zweiten die Abkühlung der Konjunktur. Sie zeichnet sich immer deutlicher ab. Italien bleibt bis auf weiteres ein Belastungsfaktor. Erkennbar ist, dass sich die Regierung in Rom kaum um die Ansagen aus Brüssel (oder gar Berlin) scheren wird. Eher kann der Markt etwas erreichen. Etwa, wenn die italienischen Renditen von derzeit immerhin bereits 3,4% nachhaltig in Richtung 4% oder gar darüber steigen. Noch durchschlagender wäre ein Schritt der Ratingagenturen.
Ebenso deutlich ist die Abkühlung der Konjunktur sichtbar. Der aktuelle Einkaufsmanager-Index ist von 54,1 auf 53,1 Punkte zurückgegangen. Damit liegt er noch um einiges über dem roten Strich; aber schon weit entfernt von den Werten zu Jahresanfang (über 58,8 Punkte). Der Einzelhandel verzeichnete unveränderte Umsätze. Das Wachstum im 3. Quartal lag mit 1,7% zum Vorjahr (0,2% zum VQ) unter den Erwartungen.
Der frühere EU-Währungskommissar Olli Rehn verstärkt noch die Euro-Schwäche. Er ist inzwischen Chef der finnischen Notenbank. Er fordert die EZB kaum verhüllt auf, die Normalisierung des Zinsniveaus weiter zurückzustellen. Diese, auf die wirtschaftlichen Fakten gestützten Zweifel an einer planmäßigen Zinserhöhung im kommenden Jahr, schwächen den Euro.
Fazit: Der Euro dürfte in den nächsten Quartalen die schwächste Währung im Dreieck Dollar-Euro-Yen bleiben.