EZB fürchtet den "starken" Euro
Der (relativ) starke Euro wird zum Problem Nummer Eins der EZB. Denn eine Aufwertung dämpft Wachstum und Inflation. Beides ist in der Eurozone ohnehin eher mäßig. Die Projektionen der EZB (soweit sie von außen nachvollziehbar sind) ergeben offenbar jeweils ein paar Zehntel weniger bei Wachstums- und Inflationsrate. Wo genau die Schmerzgrenze der EZB liegt, bei der sie in den Devisenmarkt eingreift um die aufkommenden Deflationsgefahren zu verhindern, ist im Vorfeld unbekannt. Eine Größenordnung bei 1,25 Dollar je Euro wäre plausibel.
Allerdings wäre die Gemeinschaftswährung auch bei diesem Kurs nach den Kaufkraftparametern der OECD immer noch unterbewertet. Und das nicht nur zum Dollar, sondern zu praktisch allen westlichen Währungen von den skandinavischen Kronen und den Franken bis hin zu den ozeanischen Dollar. Der im langfristigen Vergleich zu den USA flachere europäische Inflationstrend trägt letztlich wie beim Yen zu einem beständigen leichten Aufwertungssog bei.
Fazit: Der Euro bleibt wegen der Zinssituation für Anleger im Euroraum unattraktiv. Für Anleger im US-Dollar ist aber allein die Aufwertungsperspektive interessant. Sie kann zu weiteren Zuflüssen führen und damit den Aufwertungstrend weiter befördern.