Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1783
Zentralbanker rätseln über Konjunkturdaten

EZB hat Angst vor Stagflation

Europäische Zentralbank. © Michael Zegers / imageBROKER / picture alliance
Die europäischen Geldhüter machen sich zunehmend Sorgen über die Konjunkturentwicklung. Das zeigt das jüngste Sitzungsprotokoll der EZB. Die Aussagen deuten darauf hin, dass die Geldhüter sogar dann eine Zinspause einlegen werden, wenn die Inflation zu hoch bleibt. Das hätte Konsequenzen für den Euro.
Die Zentralbanker im Eurotower rätseln sich durch die aktuellen Konjunkturdaten, scheinen die Inflation aber nach wie vor zu unterschätzen. Das zeigt das gerade veröffentlichte Beratungsprotokoll der Europäischen Zentralbank (EZB). So zeigt das Protokoll der Juli-Sitzung, dass die "Geldhüter" zunächst nicht davon ausgegangen waren, die Zinsen erneut anzuheben. 

Die "Geldhüter" gehen auch weiterhin davon aus, dass die Inflation schon bis zum September deutlich und zügig zurückgeht. Der Rückgang soll so kräftig sein, dass die Inflation schon bald das Zielniveau (langfristig 2%) erreichen soll. Bisher sprechen die aktuellen Daten kontinuierlich gegen die Annahmen der EZB-Experten. Die Prognose für die Inflation im August liegt für Deutschland bei 6,4%, so Goldman Sachs.

EZB hat Sorge vor einer Stagflation

Die größte Sorge der EZB ist, dass die Eurozone in eine Stagflation abgleiten könnte (FK vom 31.08.). Aus dem Protokoll ist zu entnehmen, dass die EZB der Konjunktur voraussichtlich ein größeres Gewicht beimessen wird als der Inflationsbekämpfung. Denn die Erwartung einer Rezession oder Stagnation ist mit einer rückläufigen Inflationsrate verbunden. Da die EZB ohnehin keine Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale sieht, räumt ihr diese Argumentation die Möglichkeit ein, im September die Zinsen nicht zu erhöhen, um die Konjunktur zu unterstützen. 

Wir erwarten daher, dass die EZB im September auf der Zinsseite pausiert und sich Zeit kauft, die Konjunkturentwicklung abzuwarten. Der Preis dafür wird sein, dass die Inflation relativ hoch bleiben wird. Ohnehin halten wir die Hoffnungen der EZB, dass es keine Lohn-Preis-Spirale geben wird, für etwas optimistisch. Denn der Fachkräftemangel und die absehbare Verrentungswelle wird Unternehmen dazu bewegen, auch in der Krise so lange wie möglich Personal zu halten. Das allerdings bedeutet auch, dass die Margen der Unternehmen unter Druck kommen und spürbarer Lohndruck bestehen wird.  
Fazit: Die EZB unterschätzt die Inflation weiterhin, wird der Inflationsbekämpfung aber weniger Gewicht geben als der Konjunkturstützung. Das wird den Euro belasten. Denn der Realzins könnte im letzten Quartal weiter ins Negative abrutschen und der US-Dollar hat gut 200 Basispunkte Zinsvorsprung. Der USD hat relativ weiter Rückenwind und läuft in Richtung 1,07 EUR|USD.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Logistik und Nachhaltigkeit

Elektro-LKW bei Österreichischer Post

Die Österreichische Post hat erstmals zwei Elektro-Lkw im Einsatz. Transportiert werden internationale Sendungen. Damit lassen sich rund 117 Tonnen direkte CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.
  • Fuchs plus
  • Tauglich für 100% Wasserstoff

Wasserstoffkraftwerk aus Finnland

Ein finnisches Unternehmen bietet das erste Kraftwerk, das komplett mit Wasserstoff, ohne Beimischung von Erdgas, betrieben werden kann.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Ernteerträge von Weizen und Mais fallen höher aus als erwartet

Erheblicher Rückgang der Getreidelagerbestände erwartet

Es wird erwartet, dass die globalen Lagerbestände der Getreide Ende der aktuellen Saison stark fallen wird — und das trotz rekordhoher Ernteerwartung. Grund dafür ist der erwartete Verbrauch, der ebenfalls eine Rekordhöhe erreichen soll.
  • Fuchs plus
  • (Noch) schwächere Wirtschaftsdaten im Juni

Chinesischer Yuan derzeit ohne festen Boden

Der Yuan bewegt sich in einer relativ engen Bandbreite zum Euro und zum Dollar. Auch schwächere Wachstumszahlen für das zweite Quartal ändern daran nichts. Würden im Vergleich zu China beispielsweise in England die Immobilienpreise um 25 bis 50% fallen und sich der Footsie halbieren, wären die Auswirkungen ungleich schwerwiegender. Der Konsument würde wohl jegliches Vertrauen verlieren. In China schwächt sich "nur" die Konjunktur ab. Die PBOC hat Raum zum Handeln. Den nutzt sie entschlossen.
  • Fuchs plus
  • Chilenischer Peso mit Rückenwind

Positive Realzinsen beim Chilenischen Peso

Das knapp 20 Millionen Einwohner zählende Chile ist, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, das fünftgrößte Land Lateinamerikas und weist das höchste Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf. Der Rohstoffreichtum beschert einen Handelsbilanzüberschuss und steigende Löhne. Der Boom um Kupfer, Lithium und die wachsende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Früchten und Getreide dürfte anhalten und auch der Währung Peso Rückenwind verleihen.
Zum Seitenanfang