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Zentralbanker rätseln über Konjunkturdaten

EZB hat Angst vor Stagflation

Europäische Zentralbank. © Michael Zegers / imageBROKER / picture alliance
Die europäischen Geldhüter machen sich zunehmend Sorgen über die Konjunkturentwicklung. Das zeigt das jüngste Sitzungsprotokoll der EZB. Die Aussagen deuten darauf hin, dass die Geldhüter sogar dann eine Zinspause einlegen werden, wenn die Inflation zu hoch bleibt. Das hätte Konsequenzen für den Euro.
Die Zentralbanker im Eurotower rätseln sich durch die aktuellen Konjunkturdaten, scheinen die Inflation aber nach wie vor zu unterschätzen. Das zeigt das gerade veröffentlichte Beratungsprotokoll der Europäischen Zentralbank (EZB). So zeigt das Protokoll der Juli-Sitzung, dass die "Geldhüter" zunächst nicht davon ausgegangen waren, die Zinsen erneut anzuheben. 

Die "Geldhüter" gehen auch weiterhin davon aus, dass die Inflation schon bis zum September deutlich und zügig zurückgeht. Der Rückgang soll so kräftig sein, dass die Inflation schon bald das Zielniveau (langfristig 2%) erreichen soll. Bisher sprechen die aktuellen Daten kontinuierlich gegen die Annahmen der EZB-Experten. Die Prognose für die Inflation im August liegt für Deutschland bei 6,4%, so Goldman Sachs.

EZB hat Sorge vor einer Stagflation

Die größte Sorge der EZB ist, dass die Eurozone in eine Stagflation abgleiten könnte (FK vom 31.08.). Aus dem Protokoll ist zu entnehmen, dass die EZB der Konjunktur voraussichtlich ein größeres Gewicht beimessen wird als der Inflationsbekämpfung. Denn die Erwartung einer Rezession oder Stagnation ist mit einer rückläufigen Inflationsrate verbunden. Da die EZB ohnehin keine Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale sieht, räumt ihr diese Argumentation die Möglichkeit ein, im September die Zinsen nicht zu erhöhen, um die Konjunktur zu unterstützen. 

Wir erwarten daher, dass die EZB im September auf der Zinsseite pausiert und sich Zeit kauft, die Konjunkturentwicklung abzuwarten. Der Preis dafür wird sein, dass die Inflation relativ hoch bleiben wird. Ohnehin halten wir die Hoffnungen der EZB, dass es keine Lohn-Preis-Spirale geben wird, für etwas optimistisch. Denn der Fachkräftemangel und die absehbare Verrentungswelle wird Unternehmen dazu bewegen, auch in der Krise so lange wie möglich Personal zu halten. Das allerdings bedeutet auch, dass die Margen der Unternehmen unter Druck kommen und spürbarer Lohndruck bestehen wird.  
Fazit: Die EZB unterschätzt die Inflation weiterhin, wird der Inflationsbekämpfung aber weniger Gewicht geben als der Konjunkturstützung. Das wird den Euro belasten. Denn der Realzins könnte im letzten Quartal weiter ins Negative abrutschen und der US-Dollar hat gut 200 Basispunkte Zinsvorsprung. Der USD hat relativ weiter Rückenwind und läuft in Richtung 1,07 EUR|USD.
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