Honeymoon-Rally läuft aus
Die Jahresendrally ist in vollem Gange. Der DAX peilt das Allzeithoch an.
Die Jahresendrally ist in vollem Gange und der DAX hat sein erstes Zwischenziel erreicht. Wie prognostiziert stößt der Index im Bereich von 11.300/11.500 Punkten auf ersten Widerstand. Springt der DAX über diese Hürde, wird er das Allzeithoch bei 12.374 Punkten anpeilen. Die US-Notenbank hat wie erwartet agiert. Die Fed hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,5 bis 0,75% angehoben. Außerdem stellte Fed-Chefin Janet Yellen weitere Zinsschritte für 2017 in Aussicht. Gegen Jahresende 2017 könnte der Leitzins dann durchaus bei 1,50% liegen, so die Fed-Prognose. Das würde eine moderate Geschwindigkeit und etwa einen Zinsschritt pro Quartal bedeuten. Die USA und Europa schlagen damit endgültig unterschiedliche Zins-Fahrtlinien für das nächste Jahr ein. In Übersee werden die Leitzinsen klettern. Dem werden die Marktzinsen über die gesamte Zinsstruktur folgen. In Europa wird die EZB die Leitzinsen dagegen noch lange niedrig halten. Darüber hinaus schütten die Währungshüter noch einmal über 500 Mrd. Euro zusätzliche Liquidität in den Markt (Verlängerung des Anleihenkaufprogramms bis voraussichtlich Ende 2017). Die Folgen werden sich deutlich am Devisenmarkt zeigen. Der Euro dürfte gegenüber dem Greenback weiter an Wert verlieren. Die Parität dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein. Das wird sicher ein Motor für die starke deutsche Exportindustrie sein, deren Produkte im Ausland preiswerter werden. Über den Wechselkurs steigt die Marge der Exporteure. Aktien dieser Dollar-Profiteure werden im nächsten Jahr sicher besonders gut laufen. Auch die Aktienmärkte werden etwas auseinanderdriften. Während die US-Börsen relativ teuer sind, ist der DAX noch relativ preiswert. Kräftiger Durchatmen wird der Dow Jones aber erst im Januar. Dann ist nicht nur die Jahresendrally beendet. In den USA wird auch die Honeymoon-Rally bald zu Ende gefahren sein. So bezeichnen Händler das Phänomen überdurchschnittlich stark steigender US-Börsenkurse nach Präsidentschaftswahlen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, dass sich dieses Phänomen auf die Zeit zwischen Wahlsieg und Amtsübernahme erstreckt. Nach diesem Monat sind die Vorschusslorbeeren verteilt und die Börsianer besinnen sich wieder auf die Fakten. Das geht dann oft mit einer Gegenbewegung einher. Das Börsenzugpferd Dow dürfte also spätestens ab Mitte Januar zu einer durchaus gesunden Korrektur ansetzen. Diese könnte den Index bis auf 18.500 Zähler drücken, ohne dass der Aufwärtstrend in Gefahr wäre. Ob und wie stark der DAX dieser Bewegung folgt, bleibt abzuwarten. Aber selbst ein Rückgang bis 10.500 Punkte wäre kein Problem, sondern eine Einladung zum Investieren. In jedem Fall sollten Anleger erst eine solche Gegenbewegung nach unten abwarten, bevor sie ihre Positionen aufstocken.
Fazit: Die Jahresendrally läuft. Zum Kaufen ist es aber zu spät. Wir halten es für klüger, Gewinne per Stoppkurs abzusichern und abzuwarten.