Immer schwächere Schätzungen
Die Krim-Krise hat eine Welle von Prognoserevisionen ausgelöst, die immer negativer für Russland ausfallen.
Die Krim-Krise hat eine Welle von Prognoserevisionen ausgelöst, die immer negativer für Russland ausfallen. Im Mittelpunkt steht dabei die Kapitalflucht. Bereits die Zinserhöhung um 150 Basispunkte vom Monatsanfang zeigte, wie dramatisch die Lage in Moskau gesehen wird. Anfänglich zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Ria Novosti Finanzminister Anton Siluanow mit einer Schätzung in Höhe von 10 - 15 Mrd. Dollar. Doch bereits nach den ersten zwei Monaten dieses Jahres ist mehr Geld aus Russland abgeflossen als für das ganze Jahr prognostiziert. Wirtschaftsminister Andrei Beloussow hatte Ende Februar dann von 50 Mrd. Dollar gesprochen, die dieses Jahr aus Russland heraus gebracht werden könnten. Das hätte zu den Werten der Vorjahre (zwischen 38 und 62 Mrd. Euro) gepasst. Nach aktuellen Weltbank-Schätzungen könnten aber bis zu 150 Mrd. Dollar aus Russland abfließen. Das hätte Konsequenzen: Für 2014 werden bestenfalls noch 1,1% Wachstum erwartet – falls die Krim-Krise schnell und ohne weitere Folgen überwunden wird. Sollten aber weitere Spannungen und Wirtschaftssanktionen die Situation verschärfen, dürften die Investitionen deutlich schwächer ausfallen. Dann wäre mit einen Rückgang des BIP um 1,8% für Russland zu rechnen.
Fazit: Putin ist mit der Annexion der Krim erhebliche wirtschaftliche Risiken eingegangen, die über etwaige Sanktionen weit hinaus gehen.