Japan will Inflation mit frischen Milliarden bekämpfen
Japan versucht - mal wieder - die Konjunktur mit einer milliardenschweren Geldspritze zu befeuern. Im Gegensatz zu vielen vorigen Konjunkturpaketen will Nippon damit aber auch die Inflation bekämpfen. FUCHS-Devisen haben sich angesehen, wie diese Merkwürdigkeit gelingen soll.
Japan versucht etwas sehr Merkwürdiges: Das Land will die hohe Inflation (3%, ein Rekordwert für Nippon) mit einem Konjunkturpaket bekämpfen. Das hat die Regierung in Tokio gerade beschlossen.
Tokios Konjunkturpaket hat ein Volumen von 102 Mrd. Euro (17 Bio. Yen). Damit solle der Teufelskreis aus niedrigen Löhnen, geringem Wachstum und hoher Inflation durchbrochen werden. Gelingen soll das z.B. dadurch, dass Lohnerhöhungen gefördert und Steuern (Einkommensteuer) gesenkt werden.
Frische Milliarden zur Inflationsbekämpfung
Dass die Inflation damit gezügelt wird, ist zweifelhaft. Auch halten wir es für unwahrscheinlich, dass die Maßnahmen ausreichen, um die Realeinkommen der Japaner über die Preissteigerungsrate zu heben. In Japan wird die Inflation - wie in Deutschland - vor allem über die Rohstoffseite getrieben. Das Land ist Energie-Importeur und hat eine alternde Gesellschaft. Die neigt ohnehin nicht zu wachsendem Konsum.
Sicher ist dagegen, dass auch dieses Konjunkturpaket mittelfristig voll auf den Haushalt durchschlagen wird. Dabei wird es für Nippon bereits immer schwieriger, sich allein zu finanzieren und unabhängig von den internationalen Finanzmärkten zu bleiben (FD vom 20.10.). Für den ohnehin schon tief gefallenen Yen wird diese Entwicklung allmählich brenzlig. Zumal die Notenbank in ihren Statements weiter an ihrer Salami-Taktik festhält, eine geldpolitische Straffung anzustreben. Das allerdings ist angesichts der hohen Verschuldung ebenfalls eine "Finanz-Bombe".
Konjunkturpaket ist eine kurzfristige und rein politische Maßnahme
FUCHS-Devisen sehen in dem neuen Konjunkturprogramm daher vor allem einen Rettungsversuch der Regierung. Die ist angeschlagen und das Vertrauen der Bevölkerung ist - ebenfalls wie in Deutschland - auf ein Tief gefallen (Zustimmung nur noch 30%). Mit der neuen Geldspritze hofft Regierungs-Chef Fumio Kishida, neuen Rückenwind für sich "zu kaufen".
Fazit: Auch das neue Konjunkturpaket wird die fundamentalen Entwicklungen in Japan nicht drehen, es erhöht nur die Schulden. Für den Yen wird das Eis immer dünner. Der Yen dürfte fundamental kaum Stärke entwickeln - er bleibt eine Verschuldungswährung.