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Monatsprognose

Jumbo-Wirtschaften ohne Kraft

In unserer Monatsprognose blicken wir auf die Entwicklungen in der Eurozone, den USA, Japan und China

Erholung wird flacher

Die aktuellen Daten aus der Eurozone deuten darauf hin, dass der flache Erholungstrend um die Jahreswende herum noch flacher geworden ist. Die Industrieproduktion lieferte zuletzt im Monatsvergleich einen Rückgang von -0,7% statt des erwarteten Mini-Zuwachses – die Konsenshoffnung lag bei +0,1%. Damit liegt das Niveau jetzt 1,1% über dem Vorjahr. Der (allgemeine) Einkaufsmanager-Index gab allerdings nur wenig auf 53,5 nach – zuvor lag er bei 54 Punkten. Er bleibt damit oberhalb der Expansionsschwelle. Ähnliche Signale kommen von der Nachfrage der privaten Haushalte. Dort ging es zuletzt im Monatsvergleich um 0,3% abwärts. Das ist aber immer noch 1,4% über dem Vorjahr. Die Handelsbilanz weist unverändert einen ordentlichen Überschuss aus. Dabei hat der Export weiter um 6% zum Vorjahr und 1,6% zum Vormonat zugelegt. Die Importe wuchsen im Jahresvergleich langsamer um 5%. Im Monatsvergleich legten sie gar nicht mehr zu (-0,1%).

Ähnliche Signale lieferten auch die deutschen Indikatoren. Der GfK-Index für das Konsumklima blieb auf beachtlichem Niveau unverändert. Der Ifo-Index gab leicht nach. Er blieb aber auch auf ordentlichem Niveau. Die Botschaft: Es geht weiter aufwärts – nur langsamer. Diese insgesamt sehr überschaubare Dynamik bringt weiter mehr Ruhe an der Preisfront als gewünscht. Die Inflation verharrte zuletzt bei 0,2% und ist damit weit vom EZB-Ziel bei 2% entfernt. Europas Währungshüter blieben erwartungsgemäß trotzdem bei ihrer Linie: Sie änderten weder die Leitzinsen noch das Ankaufprogramm für die Anleihen. Auch zu Beginn des neuen Jahres beschränkte sich EZB-Chef Mario Draghi auf die wenig überraschende Ankündigung, dass die EZB nachlegen werde, wenn es denn nötig werden sollte. Will sagen: Derzeit hat die EZB mit der Schwächung des Euro das ihre getan. Sie wird sich erst wieder bewegen, wenn es eine Neueinschätzung der Lage gibt.

Fazit: Sofern es nicht größere Überraschungen von außen (namentlich USA oder China) gibt, wird sich am Kurs der EZB und der Bewertung des Euro wenig ändern.

Mind the gaps

Die Lage der US-Industrie hat sich weiter verschlechtert. Die Vorzeichen deuten auf eine Fortsetzung des Abwärtstrends. Der ISM-Index fiel zuletzt um 48,2 Punkte zurück und lässt weitere Rückgänge erwarten. Die Aufträge für dauerhafte Güter sind deutlich gefallen. Vor allem die eng mit Investitionen verbundene Kernkategorie der zivilen Kapitalgüter ist regelrecht eingebrochen. Hier erfolgte ein Absturz um -7,5% zum Vorjahr und -4,3% zum Vormonat. Damit breitet sich der Negativtrend der Industrie aus. Die Produktion war in 10 letzten 12 Monate rückläufig. Sie liegt jetzt 2% unter dem Vorjahresniveau.

Die spannende Frage stellt sich jetzt nach den Auswirkungen auf die anderen Sektoren. Denn vor allem der Dienstleistungsbereich zeigt keine Schwächezeichen. Schon heute liegen diese sektoralen Trends weiter auseinander als je zuvor. Eine Angleichung steht an und damit die Frage: Kann die Dynamik bei den haushaltsnahen Dienstleistungen wie etwa der Gastronomie oder auch bei den Finanzdienstleistern die rezessiven Impulse der Industrie kompensieren? Und wird nicht umgekehrt die Rezession der Industrie durch den kommenden Job-Abbau und damit fehlende Einkommen samt der daraus gespeisten Nachfrage auch die Dienstleister nach unten ziehen? Hier liegt ein großes Risiko für die US-Währungshüter, die zum Jahreswechsel ihre lang erwartete Zinserhöhung starteten. Die Politik hat dabei einen Pfad mit vier Erhöhungen um je 25 Basispunkte für das begonnene Jahr skizziert. Das liegt unterhalb dessen, was die Märkte gemessen an den Zinsderivaten erwarten. Dennoch ist es im Vergleich zu den aktuellen Zahlen schon recht ambitioniert. Hier tut sich eine weitere Lücke auf zwischen – unseres Erachtens – überzogenen Erwartungen der Märkte und dem realen Geschehen. Diese Diskrepanz lässt sich auch bei der Inflation erkennen. Sie ist mit zuletzt 0,7% weit unterm Ziel. Das werten wir als ein Indiz für eine schwache Nachfrage. Zumal der von den Währungshütern ebenfalls beachtete Index der privaten Konsumausgaben mit 1,5% zwar höher liegt, aber ebenfalls unter dem Zielniveau bleibt.

Fazit: In der US-Wirtschaft sind derzeit starke Spannungen und Diskrepanzen erkennbar. Sie enthalten ein beachtliches Risikopotenzial für den Dollar. Positive Überraschungen sind dagegen kaum denkbar. Deutliche Steigerungen über das aktuelle Niveau hinaus sind vorläufig sehr unwahrscheinlich.

Kein Antrieb

Es ist kaum mehr Dynamik in der japanischen Wirtschaft zu erkennen. Die Rezessionstendenzen breiten sich aus. Die private Konsumnachfrage ist rückläufig. Die Umsätze des Einzelhandels sanken in den letzten beiden Monaten 2015 sichtbar. Auch die Ausgaben der privaten Haushalte lagen zuletzt um 2,9% unter dem Vorjahresniveau. Von dieser Seite ist wenig zu erwarten. Aber auch die Unternehmen halten sich zurück. Die Aufträge bei den Maschinenbauern waren ebenfalls klar rückläufig – um 14,4% zum Vormonat!

Der Außenhandel bringt keine Entlastung, selbst wenn der Saldo per Dezember überraschend wieder mit 140 Mrd. Yen im Plus lag. Die Importe brachen mit -18% zum Vorjahr stärker ein als die Exporte mit -8%. Diese Zahlen lösen bei uns Misstrauen gegenüber dem aktuellen Einkaufsmanager-Index der Industrie aus. Der liegt mit 52,4 Punkten nach 52,5 weiter über der Expansionsschwelle. Die Erläuterungen besagen, dass zwar die Inlandsnachfrage schwach ist, aber die Auslandsorders ausreichende Kompensation bringen sollen. Und das, obwohl die Exporte nach China, in die USA und die Eurozone gemäß Handelsbilanz allesamt klar rückläufig sind.

Die weiter niedrige Inflation von zuletzt 0,3% weist ebenfalls auf eine schwache Nachfrage hin, die den Anbietern kaum Preisspielräume eröffnet. Zudem war die Industrieproduktion zuletzt rückläufig. Damit ist klar: Wenn es überhaupt weiter voran geht in Japan, dann nur, wenn die Impulse aus dem Ausland kommen. Der aktuell beschlossene negative Einlagenzins der Notenbank wird dagegen kaum Wirkung haben.

Fazit: Japans Wirtschaft wird ihren Negativtrend fortsetzen. Das begrenzt den Spielraum für den Yen klar. Die Notenbank wird weiterhin auf eine Schwächung des Yen hinarbeiten.

Freier Fall

Gefühlt befindet sich Chinas Wirtschaft im freien Fall. Das täuscht aber darüber hinweg, dass auch das stark gebremste Niveau (offiziell 6,8%) für das vergangene Jahr im internationalen Vergleich immer noch zur absoluten Spitze zählt. Allerdings ist aber auch erkennbar, dass das Wachstumstempo nach unten zeigt. Das annualisierte Wachstum des 4. Quartals liegt mit 6,4% unter dem des Gesamtjahres mit 6,8%.

China hat sein neues Niveau noch nicht gefunden und muss weiter bremsen. Darauf deuten auch die verschiedenen Einkaufsmanager-Indizes hin. Sie sind mittlerweile allesamt unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten gefallen. Die Industrieproduktion ist entsprechend auf dem Rückzug: Per Dezember sank die Expansionsrate auf 5,9%. Das ist leicht unter dem Gesamtjahr 2015 mit 6,1% und deutlich unter dem Wert von 2014 mit 8,3%. Hier dürfte sich die Abwertung des Yuan positiv ausgewirkt haben. Die Handelsbilanz per Dezember weist auf Dollar-Basis einen Exportrückgang um 1,4% zum Vorjahr aus. Auf Yuan-Basis ergibt sich aber ein Zuwachs um 2,3%. Mithin hat China durch das Preiszugeständnis per Abwertung Umsatz und Beschäftigung halten können. Dass Unternehmen und Haushalte vorsichtiger geworden sind, lässt sich allerdings am Import-Rückgang von -4% (Yuan-Basis, -7,6% in Dollar) ablesen.

Fazit: Chinas Regierung wird versuchen, die Konjunktur weiter sowohl durch Ausgabenprogramme, als auch durch monetäre Lockerung zu stützen. Das ergibt einen schwächeren Yuan.

Wechselkurs- und Zinsprognose



Kurs VorjahrKurs aktuell1. Quartal 20162. Quartal 20163. Quartal 20164. Quartal 2016
EURO




USD1,1331,091,05 – 1,121,08 – 1,151,08 – 1,151,08 – 1,15
CHF1,041,1091,07 – 1,111,09 – 1,131,09 – 1,131,09 – 1,13
GBP0,7530,7570,71 – 0,780,74 – 0,810,76 – 0,830,76 – 0,83
JPY133,5131,7 135 – 144140 – 148140 – 148142 – 149
3-Monatsgeld0,05-0,15-0,10 – 0,10-0,10 – 0,100,05 – 0,150,05 – 0,15
10-Jährige Anleihe Bund0,490,430,40 – 0,700,65 – 0,900,70 – 1,000,70 – 1,00
USD

JPY117,8120,59127 – 133127 – 133127 – 133127 – 133
3-Monatsgeld0,350,360,30 – 0,700,40 – 0,900,40 – 0,900,40 – 0,90
10-Jährige Anleihe Bund1,751,982,40 – 2,802,40 – 2,802,40 – 2,802,40 – 2,80

Hinweis: Diese Tabelle gibt die Meinung der Redaktion zur Zins- und Wechselkursentwicklung wichtiger Währungen wieder. Sie dient ausschließlich zur Orientierung und ist nicht als Handlungsaufforderung zu sehen. Insbesondere Wechselkursprognosen unterliegen einer hohen Unsicherheit. Alle Angaben ohne Gewähr.

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