Klarheit beim Freihandel stärkt den Dollar kurzfristig
Der Dollar profitiert vom Abschluss des nordamerikanischen
Freihandelsabkommens. Die Neufassung
des NAFTA-Abkommens firmiert unter dem neuen Kürzel
USMCA. Jetzt besteht Klarheit über die zukünftigen
Bedingungen. Zudem bleibt die US-Konjunktur vorerst
stark. Die Einkaufsmanager-Indizes der verschiedenen
Anbieter (ISM, Markit, Chicago) liegen mit klar über 50
Punkten im Expansionsbereich, und die 4% Wachstum
für das 2. Quartal wurden bestätigt.
Die Schwäche zeigt sich zaghaft
Kleinere Schwächezeichen gab es nur bei den Orders
für dauerhafte Güter. Dort mussten die zivilen
Kapitalgüter nach mehreren starken einen schwachen
Monat mit rückläufigen Bestellungen hinnehmen. Zudem
macht sich die Handelspolitik auch langsam durch
schwächere Exporte bemerkbar.
Längerfristig wird das Abkommen den Dollar aber
schwächen. Denn die langfristig wirksamen Verschlechterungen
sind gewichtig. Sie zielen darauf, möglichst
viele einfache Jobs vor allem der Autoindustrie in den
USA zu halten. Entsprechend sind die neu geschaffenen
Handelshürden ausgelegt. Zu den verschärften Herkunftsregeln
für den zollfreien Verkehr (mindestens 75%
regionaler Anteil statt bisher 50%), kommt noch die Regel,
dass mindestens 40% der regionalen Wertschöpfung
mit einem Stundenlohn von 16 Dollar/Stunde geleistet
worden sein muss. Das schwächt die günstigeren mexikanischen
Standorte.
Der Verbraucher trägt die Kosten
Die künstlich hoch gehaltenen Löhne bedeuten
höhere Kosten. Diese müssen am Ende vor allem die
US-Verbraucher tragen. Donald Trump hat eine Art
Steuer durchgesetzt, deren Ertrag als verdeckte Subvention
bei den US-Billiglöhnern landet. Und wie jede andere
Subvention hemmt auch diese den Fortschritt. Denn
sie erhält ineffiziente Strukturen statt neue Dynamik zu
bringen.
Fazit:
Die USA erhalten einen kurzfristig wirksamen
Impuls durch erhöhte Nachfrage, der mit schwächeren
langfristigen Perspektiven bezahlt werden muss.
Das belastet den Dollar schon jetzt. Dennoch: Aufgrund
der höheren Renditen bleibt der US-Dollar
vorerst ein Muss für Anleger.