Langfristiger Aufwärtstrend beim Yen durchbrochen
Bei der Yen-Dollar-Parität tat sich jüngst Bemerkenswertes. Der seit Juni 2015 erkennbare langfristige Aufwertungstrend des Yen wurde durchbrochen. Dazu mögen die Daten vom aktuellen Rand beigetragen haben. Es gab ein Minuswachstum im ersten Quartal und einen eher schwachen Tankan (Wirtschaftsbericht der Notenbank). Diese liefern den Hintergrund für die extrem expansive Geldpolitik mit unverändert großem QE-Volumen und Negativzinsen. Beides soll den Yen schwächen. Den entscheidenden Beitrag dürfte die für Japan besonders problematische US-Handelspolitik geliefert haben. Der ist Japan mangels Einbindung in einen größeren Verbund wie etwa die EU ungeschützt ausgesetzt.
Anders als die anderen US-Partner hat sich Japan bislang nicht zu einer Erwiderung der US-Zölle entschließen können. Damit dürfte Japan ein Stück des Nimbus „sicherer Hafen" verlieren. Das allerdings wird der Regierung in Tokio – vorerst jedenfalls – ganz recht sein. Denn damit wird ein wichtiger Antrieb der Aufwertungswellen zumindest stark gebremst.
Fazit: Der Yen gewinnt an Attraktivität als Finanzierungswährung im Dollar-Yen-Carrytrade. Denn das Wechselkursrisiko sinkt deutlich.
Empfehlung: Die Bruttospanne zwischen den Libor 3-Monatssätzen von Dollar (2,3475%) und Yen (-0,0395%) von knapp 2,4% bietet Chancen für Carrytrades bei kurzer Laufzeit (3 Monate).