Orban sucht Hilfe bei den ausländischen Investoren
Zu den Parolen Viktor Orbans zählte bislang der Ruf zum „ökonomischen Freiheitskampf“. Hintergrund sind die harten Erfahrungen Ungarns im Zuge der Krise 2008/9. Damals wurden die Risiken durch eine hohe Verschuldung in fremder Währung schlagend.
Unter dem Druck der Corona-Krise sieht sich die Orban-Regierung nun allerdings gezwungen, wieder an den Anleihemarkt zu gehen. Den Agenturmeldungen zufolge wurden zwei Anleihen von je einer Milliarde Euro mit sechs- und zwölfjähriger Laufzeit und einem Renditeaufschlag von 145 bzw. 180 Basispunkten aufgelegt.
Hohes Staatsdefizit muss gedeckt werden
Anlass sind die erweiterten Finanzierungsbedürfnisse. Das Staatsdefizit dürfte von den bislang geplanten 2,7% auf etwa 5% steigen, schätzt etwa die KBC. Dieser Kurswechsel sollte zu einer Neubewertung des Länderrisikos führen.
Ungarn ist ohnedies bereits unter den Visegradstaaten am höchsten durch Währungskredite (62% vom BIP) belastet. Polen (49,6%) und vor allem Tschechien (34,6%) sind in einer komfortableren Lage.
Stark geschwächter Forint
Zudem ist der ungarische Forint deutlich geschwächt. Ihn belasten die extrem expansive Politik mit einer umfangreichen quantitativen Lockerung. Der Forint verlor allein in den letzten vier Wochen fast 8% zum Euro (aktueller Kurs EUR|HUF: 358). Das schwächt vor allem Banken und Unternehmen. Denn in deren Bilanzensteckt der Löwenanteil der Währungskredite.
Fazit: Der Forint wird weiter nachgeben.
Empfehlung: Forint meiden; die tschechische Krone bietet die interessantere Alternative.