Stärkezeichen
Weitere Lockerung in Sicht
Australiens Wachstum wird in den nächsten Quartalen von derzeit rund 2% bis 2,25% auf etwa 3,5% im 2. Halbjahr 2017 zulegen. Davon gehen die Währungshüter in ihren neuesten Projektionen aus. Den Schub soll die Binnennachfrage liefern. Sie stützt sich auf die wachsende Beschäftigung. Die steigenden Einkommen liefern zusammen mit der wachsenden Bevölkerung die Basis für eine kräftig zulegende Immobiliennachfrage. Die treibt die Bautätigkeit so stark an, dass die Währungshüter aufziehende Überhitzungsprobleme thematisieren. Der Außenhandel und die Rohstoffförderung bleiben dagegen Schwachpunkte. Die Terms of Trade verschlechtern sich und die Nachfrage, vor allem aus China, wird schwächer. Die Währungshüter betonten daher die Notwendigkeit einer expansiven Geldpolitik. Das deutet angesichts der zuletzt mit 1,5% am unteren Toleranzbereich von 2-3% liegenden Inflation auf eine Zinssenkung hin. Derzeit beträgt der Leitzins 2%.
Fazit: Mangels positiver Impulse dürfte die negative Zinsphantasie den Trend der nächsten Monate dominieren. Das könnte den AUD schwächen.
Gegen eine Immobilienblase
Die Wirtschaft Neuseelands erhält derzeit ihren wichtigsten Antrieb von der Binnennachfrage. Sie wird durch stabile Zuwanderung und die daraus entstehende Immobiliennachfrage angetrieben. Dem aktuellen Wachstumstrend um 3% stehen vor allem Abwärtsrisiken entgegen. So wirken die zuletzt schwachen Preise für Molkereiprodukte samt der unerwartet schwachen Nachfrage Asiens bremsend. Angesichts der unter dem Ziel liegenden Inflation von zuletzt 0,4% (Ziel: 1-3%) gibt es Spekulationen über sinkende Zinsen. Derzeit beträgt der Leitzins 2,75%. Allerdings ist der Immobilienmarkt so heiß gelaufen, dass die Politik bereits mit verschärften Vorgaben für die Eigenmittel bei Immobilienkrediten bremst. Zinssenkungen wären also nicht risikofrei. Sie müssten durch weitere Schritte in diese Richtung flankiert werden.
Fazit: Die eher auf der Unterseite liegenden Risiken für das Wachstum und die Spekulationen über weitere Zinssenkungen könnten den zuletzt starken NZD unter Druck bringen.
Erste Erfolge
Die jüngste Stellungnahme der Notenbank lieferte einen leicht positiven Ausblick. Heimische Impulse kompensieren die durch den Rückgang der chinesischen Nachfrage entstehende Schwächung größtenteils. Die Reformpolitik der Widodo-Administration hat die privaten Investitionen angeregt. Dazu kommt ein staatliches Programm mit Infrastrukturinvestitionen. Unterm Strich ergibt sich ein leicht ansteigender Wachstumstrend um jährlich 5% für die nächsten beiden Jahre. Allerdings ist ein Stabilitätsrisiko erkennbar. Die Inflation liegt mit 6,25% immer noch klar über dem Zielkorridor von 3-5%. Allerdings halten sich die Defizite in Handel und Leistungsbilanz bislang im tragbaren Rahmen, vor allem weil die Importe relativ schwach bleiben. Die Währungshüter senkten vor diesem Hintergrund den Satz für die Mindestreserve der Banken. Das schafft einen expansiven Impuls durch zusätzliche Liquidität. Die Zinsen lockerten sie allerdings nicht und gefährdeten somit auch nicht die Erholung der Rupiah. Eine zinsbedingte Schwäche der Währung könnte den Abwärtstrend der Inflation abrupt stoppen.
Fazit: Die Rupiah sollte ihren Erholungskurs auf der Basis der verbesserten Aussichten fortsetzen.
Starke Aussichten
Trotz spürbarer Abschwächung der chinesischen Nachfrage gibt es auf den Philippinen beachtliches Wachstum. Dafür sorgen eine expansive Fiskalpolitik mit einem Investitionsprogramm für die Infrastruktur zusammen mit einer kräftigen privaten Nachfrage. Hinzu kommt eine stabile Entwicklung der Außenwirtschaft. Sie stützt sich auf den erfolgreichen Export von Unternehmensdienstleistungen (outsourcing) sowie die für das Land wichtigen Transfers der im Ausland beschäftigten Arbeitskräfte. Unterm Strich ergibt sich daraus ein stabiler Überschuss in der Leistungsbilanz. Die Inflation bewegt sich weiter unterhalb des Zielkorridors von 2-4%. Das ist aus Sicht der Währungshüter nur vorübergehend. Es ist keine Neigung zu einer Lockerung erkennbar.
Fazit: Der Peso sollte wegen der starken Fundamentaldaten stabil bleiben. Auch Zugewinne sind möglich.
Schwäche des Festlands strahlt aus
Taiwan dürfte am stärksten unter den ASEAN-Staaten von der Schwäche Chinas betroffen sein. Die traditionell exportorientierte Industrie hat sich in den letzten Jahren stark auf das Festland konzentriert. Die Volksrepublik China nimmt mittlerweile rund 40% der Exporte ab. Daher schlägt die Schwäche jetzt auch besonders durch. Das 3. Quartal brachte der ersten Schätzung zufolge sogar einen BIP-Rückgang (-1%). Und die zuletzt um 5,3% gefallene Industrieproduktion lässt keine schnelle Besserung erwarten, zumal das Volumen des Außenhandels weiter fällt. Zwar eröffnet die niedrige Inflation von zuletzt 0,3% weite Spielräume für eine geldpolitische Lockerung. Allerdings gibt es bereits Überhitzungsprobleme im Immobilienmarkt. Und die bei 1,75% stehenden Leitzinsen bieten nicht mehr viel Spielraum.
Fazit: Die auf Taiwan durchschlagende Schwäche des Festlands drückt auch fühlbar auf den TWD.
6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Ozeanien
Land | Währung/Zins | Aktueller Kurs | Ausblick 3 Monate | Ausblick 6 Monate | Prognose-sicherheit |
---|---|---|---|---|---|
Australien | AUD | 1,483 | 1,47 | 1,495 | neutral |
3m-Zins | 2,72 | 2,70 | 2,55 | ||
Neuseeland | NZD | 1,626 | 1,61 | 1,64 | neutral |
3m-Zins | 3,3 | 3,2 | 3,1 | ||
Indonesien | IDR | 14.543 | 14.400 | 14.100 | neutral |
3m-Zins | 8,32 | 8,40 | 8,50 | ||
Philippinen | PHP | 50,14 | 49,7 | 49 | neutral |
3m-Zins | 1,78 | 1,80 | 2,10 | ||
Taiwan | TWD | 34,78 | 34,7 | 35,1 | neutral |
3m-Zins | 1,07 | 1,1 | 0,9 |
AUD: Die Schwäche der Rohstoffe wird die kurzfristige Erholung des Aussie bald begrenzen.
NZD: Auch die Erholung des Kiwi dürfte sich als kurzlebig erweisen, Zinsspekulationen und die Schwäche der Rohstoffe begrenzen den Spielraum.
IDR: Die Rupiah dürfte vom neuerlich angefachten Reform-Elan der Regierung profitieren.
PHP: Der Peso profitiert von der stabilen Lage in einem Umfeld zunehmender Risiken.
TWD: Der Taiwan-Dollar dürfte durch die Erosion der Fundamentaldaten geschwächt werden.