Südafrika für die Geldanlage meiden
Südafrikas Wirtschaft ist im 2. Quartal deutlich stärker eingebrochen als erwartet. Das BIP fiel saisonbereinigt und annualisiert um 51% gegenüber dem Vorquartal. Am härtesten traf es die verarbeitende Industrie. Deren Produktionsvolumen schrumpfte auf (nicht um) ein Viertel (-74,9%). Das entspricht einem negativen Wachstumsbeitrag von fast 11%. Den einzigen positiven Wachstumsbeitrag lieferte die Landwirtschaft mit 0,3 Prozentpunkten.
Mit den neuen Zahlen ergibt sich der vierte Rückgang in Folge. Der BIP-Rückgang zum Vorjahresquartal beläuft sich mittlerweile auf 17,1%. Die Corona-Pandemie hat die bereits vorhandenen Belastungsfaktoren nur verstärkt: Eine unzureichende Stromversorgung, eine erodierende Verkehrsinfrastruktur, grassierende Korruption und scharfe soziale Konflikte, die sich in vielen auch spontanen (wilden) Streiks niederschlagen.
Die Politik ist nicht an Lösungen interessiert
Die Apartheid wurde nur politisch überwunden. Die in der Kolonialzeit geschaffene und in der Apartheid verfestigten Besitzverteilung durch gewaltsame Vertreibung der indigenen Bevölkerung zugunsten der weißen Minderheit ist bislang nicht durch eine Landreform korrigiert. Das benachteiligt die schwarze Mehrheit bis heute fühlbar. Schlimmer noch: Die ethnischen Spannungen nehmen aufgrund der sozialen Probleme wieder zu.
Die Regierungspartei ANC entfernt sich immer weiter von Nelson Mandelas Vision der Regenbogennation. Sie wird zur rein schwarzen Partei. Die liberale Opposition (Demokratische Allianz) hat in den letzten Monaten eine regelrechte Säuberung erlebt. Ihr sind fast alle Schwarzen unter den Führungsfiguren zum Opfer gefallen. Das Programm verengt sich immer stärker auf die Verteidigung „weißer“ Besitzstände, ohne irgendeine Konzeption zur Überwindung der Probleme des Landes zu entwickeln.
Fazit: Der Abstieg Südafrikas hat sich eher noch beschleunigt. Empfehlung: Gegebenenfalls noch vorhandene Rand-Papiere abstoßen; südafrikanische Titel meiden.