US-Zinsen: Späte Erhöhung zur Gesichtswahrung
Die US-Wirtschaft hat – wieder einmal – Zahlen abgeliefert, die Zweifel an einer starken Konjunktur aufkommen lassen. Das hat gravierende Folgen für die Zinspolitik.
Die zuletzt eher durchwachsenen Zahlen aus den USA haben den Dollar abrutschen lassen. Die Mehrheit der Marktteilnehmer glaubt nicht mehr so recht an Zinserhöhungen in diesem Jahr. Und auch darüber hinaus sollte der Anstieg gering bleiben. Man erinnere sich: Zum Jahreswechsel sah der Ausblick des FOMC, des Offenmarktkommitees der US-Notenbank, volle vier Zinsschritte für 2016 vor. Davon ist bisher nur einer realisiert worden. Die Dollarschwäche hat bereits Konsequenzen. Die Mitglieder des FOMC drängen sich an jedes sich bietende Mikrophon um die nächste Zinserhöhung anzukündigen. Diese Fiktion muss im Dienste des Kapitalimports aufrechterhalten werden – auch wenn das schwache Wachstum, die enttäuschende Produktivität und die niedrige Inflation sichtbar dagegensprechen. Die US-Währungshüter haben Erwartungen erzeugt, die der Realität nicht standhalten.
Fazit: Im Dezember, nach der Präsidentschaftswahl, wird es die zweite Erhöhung geben – um das Gesicht zu wahren. Mit unseren Erwartungen lagen wir somit richtig.