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Währungen aus den Regionen Nahost und Afrika

Währungen unter Druck

Die zentralen Währungen des Nahen Ostens und Afrikas haben derzeit vor allem eins: Druck.

Erkennbare Ungleichgewichte

Die allzu expansive Politik hat zu Nachfrageüberhängen geführt, die die Stabilität bedrohen. Die Inflation in der Türkei lag zuletzt mit rund 9,6% weit über dem Ziel von 5%. Zudem weist die Leistungsbilanz mit 4%-5% vom BIP nach wie vor beachtliche Defizite aus. Dazu trägt auch eine expansive Fiskalpolitik bei, die die Währungshüter indirekt kritisieren. Dennoch beließen sie ihren Leitzins (Reposatz) bei 7,5%. Sie erwarten eine konjunkturelle Abschwächung von der nachlassenden Nachfrage des Auslands wie auch von einem schwächeren privaten Konsum her. Diese Abkühlung zeichnet sich im Einkaufsmanagerindex ab. Er lag zuletzt mit 50,3 Punkten nur noch knapp über der Expansionsschwelle. Der Auftragseingang war schwach, vor allem aus dem Ausland. Hier machen sich auch die politischen Probleme der Türkei – Kurdenkonflikt, Syrien, Spannungen mit Russland – bemerkbar.

Fazit: Wir erwarten im Laufe des Jahres eine Straffung zur Stabilisierung der Lira. Sie zeigt seit Jahresbeginn Schwächen.   

Inflation bleibt schwach

Die Inflationsrate liegt in Israel nach wie vor unter Null. Sie zog zuletzt nur leicht von -1% auf -0,6% an. Auch die Stimmungsindikatoren deuten auf eine schwächere Konjunktur. Der Einkaufsmanagerindex stand mit zuletzt 48,1 Punkten unter der Expansionsschwelle. Das Konsumentenvertrauen war rückläufig. Zudem scheint die Sicherheitslage weiter belastend zu wirken. Der Tourismus meldet rückläufige Zahlen. Dennoch dürfte es bald eine Belebung geben. Die Beschäftigung hält sich auf hohem Niveau und liefert damit die Grundlage für Anstöße vom Konsum her. Zudem wird die Staatsnachfrage zulegen, nachdem formale Budgetprobleme bewältigt sind.

Fazit: Angesichts der ruhigen Entwicklung und der nahe null verharrenden Inflationserwartungen ist eine weitere geldpolitische Lockerung denkbar. Sie wird angesichts des bei 0,1% stehenden Leitzinses auf quantitative Maßnahmen hinauslaufen.

Schwacher Trend

Die von der Regierung mit ihren Großprojekten gesetzten Impulse verpuffen. Die Konjunktur Ägyptens wird schwächer. Ablesbar ist das am mittlerweile fünf Monate in Folge im Kontraktionsbereich stehenden Einkaufsmanager-Index. Schwache Auftragseingänge und rückläufige Produktion zeigen, dass die Politik der Militärs nicht verfängt. Die Dynamik bleibt schwach. Vor allem die Industrie kommt kaum voran. Der Tourismus leidet unter der schlechten Sicherheitslage. Entsprechend fallen die Erlöse in diesem Sektor, zuletzt um 17% für das 4. Quartal zum Vorjahr. Das Leistungsbilanzdefizit und der externe Finanzierungsbedarf wachsen daher deutlich. Das dürfte das Pfund belasten, zumal der Spielraum für eine Stabilisierung durch eine straffere Geldpolitik aus politischen Gründen begrenzt sein dürfte.

Fazit: Das Pfund dürfte in den nächsten Monaten eher schwächer tendieren.

Buhari schafft Ordnung

Nigerias mit großen Vorschusslorbeeren gestarteter Präsident Muhammadu Buhari kämpft gegen die verbreitete Korruption. Eine Revision der Payroll des öffentlichen Dienstes ergab fast 24.000 fiktive Beschäftigte, für die bislang monatlich umgerechnet rund 10,5 Mio. Euro aus dem Budget abgezweigt wurden. Schlimmer noch: Jüngst verschwand bei der Vorlage des neuen Budgets im Parlament der gedruckte Haushaltsentwurf. Die gesamten Dokumente mussten kurzfristig neu gedruckt werden. In den neuen Vorlagen fanden sich dann überraschende Ausgabenpositionen, die die Beamten am Kabinettsbeschluss vorbei zum eigenen Nutzen eingestellt hatten. Kein Zweifel: Korruption ist das Hauptproblem Nigerias. Aktuell strahlt allerdings auch der schwache Ölpreis aus. Der Einkaufsmanager-Index fiel mit 47,9 Punkten deutlich unter die Expansionsschwelle. Die mit Kapitalkontrollen abgesicherte Naira-Parität zum Dollar (199 NGN/USD) entfernt sich vom inoffiziellen Markt, der den Dollar mit rund 315 Naira bewertet.

Fazit: Der Druck auf den Naira wird zunehmen. Fraglich ist nur, wann die Verantwortlichen bereit sind, nachzugeben.  

Raus aus Südafrika

Die UK-Finanzkonzern Barclays will seine südafrikanischen Töchter (vor allem die ABSA) loswerden. Begründung: Das Geschäft in der Kaprepublik biete kaum noch Perspektiven. Wollen und können ist allerdings zweierlei. Schon 2010 wollte die HSBC von der britischen Old-Mutual-Gruppe Südafrikas größte Bank, die Nedbank übernehmen. Sie sprang im letzten Augenblick ab. Fraglich, wer sich überhaupt noch im Südafrika des Präsidenten Jacob Zuma engagieren will. Die Aussichten am aktuellen Rand sind ebenso finster. Der Einkaufsmanager-Index ist weiter auf 49,1 Punkte gefallen, vor allem weil Auftragseingänge und Produktion der Unternehmen rückläufig sind. Der seit Juni anhaltende negative Trend dieser Komponenten deutet auf das Risiko einer neuerlichen Rezession.

Fazit: Der Rand dürfe unter Druck bleiben.

6-Monats-Übersicht zu ausgewählten Währungen aus Nahost/Afrika

LandWährung/ZinsAktueller KursAusblick 3 MonateAusblick 6 MonatePrognose-sicherheit
TürkeiTRL3,1893,253,30neutral
3m-Zins11,6811,9012,30
IsraelILS4,2564,274,28neutral
3m-Zins0,0860,00,0
ÄgyptenEGP8,5728,658,75unsicher
3m-Zins9,39,59,5
Nigeria
NGN217,96220232unsicher
3m-Zins5,25n.v.n.v.
Südafrika
ZAR17,1271818,50unsicher
3m-Zins7,07,17,3
  • TRL: Die Lira wird aufgrund der wachsenden Ungleichgewichte unter Druck kommen.

  • ILS: Der Schekel tendiert aufgrund der schwachen Konjunktur leichter.

  • EGP: Das EGP kommt durch die sich rapide verschlechternde Auslandsposition unter Druck.

  • NGN: Der Versuch, gegen den Trend der Ölpreise gegenüber dem Dollar zu fixieren, ist kaum durchzuhalten.

  • ZAR: Der Rand wird durch die Politik und die Korruption zunehmend belastet. 

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