Zu schön, um wahr zu sein
Der Euro erlebt einen kleinen Höhenflug. Er profitiert vor allem vom Eindruck, dass die Eurozone mit der Corona-Krise insgesamt besser zurecht kommt als die USA. Sowohl die Bekämpfung der Infektionen als auch der Umgang mit den wirtschaftlichen Folgen, wirkt auf dieser Seite des Atlantiks solider als jenseits. Namentlich die Einigung auf ein Konjunkturprogramm mit beachtlichen Zuschüssen wird positiv vermerkt.
Daneben deuten auch die Wirtschaftsdaten auf eine gut unterfütterte Erholung. Die Industrieproduktion erholt sich wohl nicht zuletzt aufgrund der anziehenden Nachfrage in China folgend mit 9,1% Zuwachs im Monatsvergleich. Damit sinkt der Rückstand zum Niveau des Vorjahres auf 12,1% (per Mai -20,4 USD). Entsprechend positiv sind auch die Signale vom Export her. Die Handelsbilanzen per Juni zeigen für Deutschland, Frankreich und Italien durchgehend starke (zweistellige) Zuwächse an. Dies deutet auf ein gutes Ergebnis für die Eurozone insgesamt (aktuelle Daten heute Mittag).
Erhebliche Risiken für den Euro
Allerdings stecken im aktuellen Kursniveau des Euro auch beachtliche Risiken. Denn Haushalt und Konjunkturprogramm sind noch nicht in trockenen Tüchern. Hier sind nur negative Überraschungen möglich, es gibt kein „upside“. Allerdings ist der Euro nach Kaufkraftaspekten auf dem aktuellen Kursniveau noch immer eher unterbewertet: zum Dollar etwa um 10% und zu den anderen westlichen Währungen sogar noch stärker. Die Ausnahme ist das Britische Pfund. Dessen Bewertung liegt aktuell ziemlich nah an der Kaufkraftparität. Es weist also keine Prämie für das Brexit-Risiko auf.
Fazit: Der Euro zeigt eine gewisse Stärke, ist aber von den Zinserträgen her nach wie vor unattraktiv.
Empfehlung: Festzinsanlagen im sollten daher nach wie vor nur unter Risikoaspekten gehalten werden.