EZB-Stellungnahme mit Spannung erwartet
Wann werden die Euro-Zinsen steigen? Dieser Frage wegen wird die EZB-Stellungnahme in der kommenden Woche besondere Aufmerksamkeit erhalten. Die Statements aus dem EZB-Rat zeigen die Frontlinien zwischen Stabilitäts-Aposteln wie dem Esten Ardo Hansson, und dem Chef der Banque de France, dem gläubigen Keynesianer Francois Villeroy de Galhau. Dieser räumt Konjunktur-Argumenten höhere Priorität ein. Er weist auf den straffenden Effekt der Euro-Aufwertung hin. Er unterschlägt dabei, dass die Eurozone nebenbei einen kurzfristigen positiven Impuls erhält, weil die verbesserten Terms-of-Trade für zusätzliche Einkommen und günstigere Importe sorgen. Der negative Effekt der gestiegenen Angebotspreise kommt erst später zum Tragen. Und noch liegt Dollar-Euro sehr nahe an der Kaufkraftparität.
Unsere Erwartung ist, dass die EZB 2018 den quantitativen Impuls auf null fahren wird. Die Zinsen werden wohl erst im Verlauf des 2. oder zu Beginn des 3. Quartals 2019 anziehen. Das scheinen auch die Fondsmanager so zu sehen, die in den letzten Tagen ihre Rentenkäufe auf die 2- bis 5-jährigen Laufzeiten konzentriert haben. Damit kommen sie in die Phase steigender Zinsen hinein, ohne hohe Buchverluste ausweisen zu müssen.
Fazit: Sofern das Bild nicht von einer Krise auf den Kopf gestellt wird, sind aus der EZB nur verbale Interventionen gegen den Euro zu erwarten.