Pseudo-Deflation
Schein uns Sein fallen immer wieder auseinander. So auch bei den jüngsten Inflationszahlen aus der Eurozone.
Der Fall der Inflationsrate der Eurozone (HVPI) in den negativen Bereich mit -0,2% wurde meist als Rückfall in die Deflation interpretiert. Sachlich ist das allerdings falsch: Denn der Gesamtindex überzeichnet den Effekt des Rückgangs der Ölpreise. Rechnet man diesen heraus, bleibt ein allerdings immer noch geringer Anstieg von 0,6% stehen. Dieser bestätigt den bekannten Befund: „praktisch Stagnation“. Indes weisen andere Indikatoren auf eine Expansion hin. Die Industrieproduktion legte zuletzt weiter zu. Vor allem kommt der Einkaufsmanager-Index weiter voran. Er bewegt sich – wenn auch langsam – weiter nach oben auf 51,7 Punkte. Damit entfernt er sich von der Schwelle zur Kontraktion. Sowohl der Export (+4%) als auch der Umsatz des Einzelhandels (+1,5%) legten zuletzt weiter zu. Letzterer steigerte sich sogar deutlicher als zuvor erwartet (Konsens +0,2%).
Fazit: Von einer Deflation im Sinne einer Kaufzurückhaltung in Erwartung sinkender Preise kann nicht die Rede sein. Dennoch bleibt die Lage unbefriedigend.