Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1865
SVB-Pleite wird Debatte um Risiko von Staatsanleihen auslösen

Staatsanleihen bleiben auch künftig ohne Eigenkapitalunterlegung

© CHROMORANGE / Ernst Weingar… / picture alliance
Die Pleite der SVB in den USA hat neue Bank-Turbulenzen ausgelöst. Parallel dazu wird jetzt wieder eine Debatte über die Eigenkapitalunterlegung von Staatsanleihen hochkochen. Das wird jedoch nur eine "akademische" Diskussion bleiben. Eine System-Veränderungen ist trotz der erneuten Banken-Krise höchst unwahrscheinlich.

Die Pleite der SVB in den USA zeigt, dass eine wichtige Lehre der jüngsten Finanzkrise (Lehmann) nicht gezogen und in die Praxis umgesetzt wurde. Nach wie vor müssen Staatsanleihen von Banken nicht mit Eigenkapital unterlegt werden. Das führt dazu, dass die Geldhäuser übermäßige Risiken eingehen.

Die SVB hatte einen großen Teil der Kundengelder in Staatsanleihen angelegt. Aufgrund der Leitzinsanhebungen und Marktzinssteigerungen gerieten die Kurse der Anleihen unter Druck. Infolgedessen wurde des Eigenkapital der Bank verbraucht – bis es zum Crash kam. Die Unterlegung der Anleihen mit Eigenkapital hätte zumindest dafür gesorgt, dass die SVB ihre Anleiheinvestments nicht als risikolos betrachtet hätte.

Staatsanleihen sind nicht ohne Risiko

Die Politik und Banken-Regulierung haben eine günstige Phase verpasst, diese wichtige Strukturreform im Bankensektor umzusetzen. Die historische Phase von Null-Zinsen und überbordender Liquidität wäre gut dafür geeignet gewesen, die Geldhäuser stärker in die Eigenkapital-Pflicht zu nehmen. In der akuten Banken-Krise ist diese Reform natürlich nicht umsetzbar.

Folgerichtig fordern Ökonomen nun erneut, schärfere Eigenkapitalanforderungen für die Banken zu erlassen. Ifo-Chef Clemens Fuest: „Die Eigenkaptalfreiheit für Staatsanleihen ist ein Problem. Denn in Europa wirken bei den Zinssteigerungen die gleichen Mechanismen wie in den USA.“

Eigenkapitalunterlegung wird nicht kommen

Eine realistische Chance darauf sehen wir allerdings nicht. Würden Banken die gekauften Staatsanleihen mit Eigenkapital unterlegen müssen, wären die Investments deutlich weniger lukrativ.  Das hätte voraussichtlich zur Folge, dass die Geldhäuser deutlich weniger dieser Schuldtitel kaufen würden. Oder Investoren würden für das hinterlegte Eigenkapital und die Übernahme des Risikos höhere Renditen fordern. Die Zinsen würden für die Schuldner steigen und sich zwischen Schuldnern deutlicher spreizen. Genau das können sich die Staaten aber nicht leisten. Sie sind angesichts ausufernder Verschuldungsquoten darauf angewiesen, dass Staatsanleihen für Investoren möglichst attraktiv sind.

Fazit: Die Eigenkapitalunterlegung von Staatsanleihen wäre systematisch korrekt. Diese Maßnahme würde die Stabilitätsrisiken im Finanzmarkt verringern, allerdings auch die Kosten für Staatsanleihen in die Höhe treiben. Das ist in einem Umfeld steigender Zinsen noch weniger umsetzbar als bei Null-Zins. Es wird daher erneut nur bei einer Stabilitäts-Debatte bleiben.
Meist gelesene Artikel
  • Vertrauensbasis mit Lorbeerkranz

Laureus Privat Finanz ist ehrlich und offen

© Grafik: Verlag Fuchsbriefe, envato elements
Die Laureus AG Privat Finanz steht mit eigenen Worten für „Private Banking mit Augenmaß“. Der Finanzdienstleister verdient wirklich Lob für seine Transparenz.
  • Vermögensverwalter Dr. Kohlhase mit solider Vertrauensbasis

Dr. Kohlhase bleibt Trusted Wealth Manager

© Grafik envato elements, Verlag Fuchsbriefe
Im Süden nichts Neues, möchte man in Anlehnung an einen gerade populären Hollywood-Streifen sagen. Die Dr. Kohlhase Vermögensverwaltung bestätigt einmal mehr ihre solide Vertrauensbasis.
  • Ratings

Berliner Volksbank

Die Berliner Volksbank wird von der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz regelmäßig Qualitätstests im Bereich Anlageberatung für Vermögende (Wealth Management) und Vermögensberatung für Stiftungen unterzogen.
Neueste Artikel
  • Fuchs trifft Pferdchen: Der Geldtipp-Podcast Ausgabe 21

So finden Sie den richtigen Fonds

© Grafik: Springer Professional
Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Die Finanzjournalistin Stefanie Burgmaier und FUCHS-Herausgeber Ralf Vielhaber sprechen diesmal über die Geldanlage in Investmentsfonds. Auf welche Kennzahlen sollten Anleger beim Kauf zurückgreifen? Im 21. Geldtipp-Podcast werden Sie sicher "eine Spur schlauer".
  • Fuchs plus
  • FUCHS-Devisenprognose 2. Quartal 2023

Fed nahe dem Zinshöhepunkt, EZB muss weiter rauf

Euro-Geldscheine. © hanohiki / Getty Images / iStock
Bei den Notenbanken bahnt sich eine Trennung an. Die Fed wird im zweiten Quartal vermutlich den Zinshöhepunkt erreichen, die EZB wird die Leitzinsen noch weiter anheben müssen. Das wird auf die Wechselkursentwicklung durchschlagen.
  • Fuchs plus
  • Nachfrage nach Industriemetall wächst moderat

Kupferpreis steigt trotz Überversorgung

Nahaufnahme eines Kupfer-Nuggets. © Claudia Nass / Getty Images / iStock
Wenn das Angebot einer Ware steigt, die Nachfrage aber nicht gleichsam mitzieht, sinkt üblicherweise der Preis. So das Einmaleins der Preistheorie. Beim Kupferpreis will dieser Preissenkungseffekt aber derzeit nicht eintreten, obwohl mehr produziert wird. FUCHS-Devisen analysieren die Ursachen.
Zum Seitenanfang