Immer mehr Firmen überdenken ihr Engagement im Reich der Mitte, ziehen sich zum Teil ganz zurück. So macht Swarovski die Auslandswerke in China (Jingshang, Provinz Shandong) und Tschechien dicht. Das schafft Raum für Unternehmen, die langfristig und antizyklisch handeln (können). Denn:
Wir gehen davon aus, dass die Chinesen deshalb ihre Probleme verstärkt angehen werden. Das Land braucht Wachstum, um die Landflucht auffangen zu können, die Mittelschicht bei Laune zu halten. Das geht nicht (nur) über die wieder zunehmenden Repressalien.
Der ausgedünnte Arbeitsmarkt für Fachkräfte dürfte sich mittelfristig entspannen. Die Lohnkosten dürften künftig stagnieren, zumindest wieder langsamer steigen. Es wird einfacher, qualifizierte Kräfte zu halten. Was bleibt, sind Währungsrisiken, bürokratische Hürden, Internet-Zensur, lokaler Protektionismus, rechtliche Unsicherheit sowie mangelnder Schutz geistigen Eigentums.
Für Neueinsteiger in den Markt macht es Sinn, sich in eines der vorhandenen Wirtschaftszentren zu orientieren. 90% der in China engagierten deutschen Firmen operieren in drei Zentren. Sie beschäftigen inzwischen 1,1 Mio. Mitarbeiter.
Yangtze River Delta (Großraum Shanghai; 51,7%); Branchen: Maschinenbau, Automotive, Chemie etc.
Bohai Economic Rim (Großraum Beijing, Tianjin, Dalian, Qindao; 18,3%); Branchen: Maschinenbau, Automotive, Services
Pearl River Delta (Guangzhou, Shenzen, Zuhai, Dongguan; 12,9%); Branchen: Elektronik, Kunststoff, Metall, Maschinenbau etc.
Es folgen die Provinzen Northeast (Großraum Shenyang, Changchun; 3,7%) sowie West (Großraum Sichuan/Chengdu und Chongqing; 1,8%), beide mit den Branchen Automotive und Maschinenbau.
Fazit: Wer den nötigen längeren Atem hat, sollte sich gerade jetzt ein Engagement in China überlegen. Die Wirtschaftsflaute war abzusehen und ist ganz natürlich nach so vielen Boomjahren. Der riesige Markt bleibt als Perspektive.