Die Lokomotive bleibt unter Dampf
China bleibt der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft. Regelmäßig durch die Medien laufende Warnmeldungen zum Wachstum im Reich der Mitte erzeugen ein falsches Bild.
China bleibt der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft. Regelmäßig durch die Medien laufende Warnmeldungen zum Wachstum im Reich der Mitte erzeugen ein falsches Bild. „Stotternde Wirtschaft, enttäuschte Erwartungen“: Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendeine Nachricht von einer bedrohlichen Wachstumsabschwächung in China kündet. Tatsächlich handelt es sich dabei um überbewertete Tendenzmeldungen. Eine bedrohliche Abschwächung des Wachstums in China ist nicht zu erwarten. Das sagt uns Janis Hübner, Weltwirtschaftsexperte der Dekabank. „Es werden auf Jahre hinaus weiter etwa 7% sein“, meint er. Bei jedem Anzeichen von Schwäche würde die Regierung eingreifen. Das habe sie auch in der Vergangenheit erfolgreich getan. Kurzfristige Stimmungsabschwächungen ändern laut Hübner daran nichts. 7% Zuwachs entsprechen absolut gesehen den zweistelligen jährlichen Wachstumsraten, die bis 2008 vorherrschend waren. Die momentanen Schwierigkeiten im Finanzsektor sind kontrollierbar. Die drohenden Zahlungsausfälle bei Anlageprodukten der Schattenbanken geben sicherlich Anlass zur Sorge. Jedoch könnte – und würde – die Zentralregierung drohende Liquiditätsengpässe kurzfristig beheben. Somit bleibt die Kreditversorgung der Realwirtschaft gewährleistet. Langfristig ist aber die angestrebte Freigabe des Wechselkurses notwendig. Den Weg dorthin wird Peking so sanft wie möglich gestalten. Vor allem in den großen Schwellenländern sorgt China für Dynamik. Das für 2014 anvisierte Wachstum von gut 7% bringt in den „zerbrechlichen Fünf“ – Brasilien, Indien, Indonesien, Südafrika, Türkei – laut IKB ein Plus von 0,4%-Punkten. China ist für die Welt insbesondere als Importeur wichtig. Der Exportanteil ist mit 20% vom BIP nur halb so hoch wie in Deutschland. Wachstumsmotor der Wirtschaft sind der private Konsum und die Investitionen. Von 2,9% Zuwachs der Weltwirtschaft im vergangenen Jahr steuerte das Reich der Mitte 1,2% bei. Die Vereinigten Staaten mussten sich im Vergleich dazu mit 0,4% begnügen. Deutschland profitiert davon besonders. Chinas Zwang zur Automatisierung beflügelt namentlich den deutschen Maschinenbau. Hier steht das Land erst am Anfang der Entwicklung. Zugleich herrscht Fachkräftemangel, die Löhne in den unteren Lohngruppen steigen steil. Das zwingt die chinesischen Unternehmer, Arbeit durch Kapital – Maschinen – zu ersetzen (FB 10.1.2014).
Fazit: Wenn China niest, hat die Welt schnell einen heftigen Schnupfen. Doch von der Gefahr einer ansteckenden Wachstumsschwäche des Reichs der Mitte kann keine Rede sein. Chinas Wachstum stimuliert nachhaltig auch Deutschlands Wirtschaft.